Szabó József: Magyarországi és jugoszláviai magyar nyelvjárásszigetek - Dél-Alföldi évszázadok 3. (Békéscsaba - Kecskemét - Szeged, 1990)

Linguistische und siedlungsgeschichtliche Untersuchungen der ungarischen Dialektinseln in Ungarn und in Jugoslawien (Zusammenfassung)

ein anderes Gebiet übersiedelte Bevölkerung ist, und mit welcher (lokalen oder ebenfalls übersiedelten) Einwohnermasse sie dort eine neue Siedlung gegründet hatte. Auch der Zeitfaktor spielt dabei eine sehr wichtige Rolle, die Frage nämlich, seit wann die übersiedelte Gemeinschaft im neuen Wohnort lebt. Jede der für die Untersuchung bestimmten Dialektinseln ist mit Ausnahme von Üjkigyös (die Siedlung dieses Dorfes erfolgte nämlich erst Anfang des 19. Jahrhunderts) im 18. Jahrhundert entstanden. Die überwiegende Mehrheit von ihnen habe ich unter den Forschungspunkten des „Atlas der ungarischen Mundarten" (im weiteren nach der ungarischen Bezeichnung: MNyA.) bestimmt, ein kleinerer Teil hat sich im Laufe meiner Forschungsarbeit als Dialektinsel erwiesen. 2. Vorgeschichte und Aufgaben Leider gibt es in der ungarischen Dialektforschung neben den schönen Ergebnissen auch solche Gebiete, in denen sich verhältnismäßig wenig ereignet hat, man kann höchstens einige Ansätze erwähnen, aber von gründlichen und weitverzweigten Ermittlungen kann nicht die Rede sein. Man kann sicherlich begründen, wohl kaum aber akzeptieren, daß unsere Dialektforscher relativ wenig Platz und Aufmerksamkeit der Untersuchung der Dialektinseln (besonders den inneren Dialektin­seln) gewidmet haben. Diese eigenartigen dialektalen Einheiten werden von LORÄND BENKÖ (1957, S.31) folgendermaßen definiert: „Die Dialektinseln stellen eine besondere Abart der Dialekttypen dar. Jene kleineren dialektalen Einheiten werden so bezeichnet, die sich infolge der Siedlungsbewe­gungen unter sprachliche Organisationen anderen Charakters eingekeilt haben. Zwei Gruppen sondern sich ziemlich scharf voneinander ab: die äußeren und die inneren Dialektinseln." Von den beiden Typen der Dialektinseln sind im Laufe des letzten halben Jahrhunderts — dank der Arbeit einiger Wissenschaftler — beachtliche Ergebnisse in der Erforschung der in der fremdsprachigen Umgebung existierenden äußeren Dialektinseln erzielt worden. Die inneren Dialektinseln dagegen sind durch die ungarische Dialektforschung nur kaum behandelt worden, obwohl es gewisse Ansätze dazu schon Ende des vergangenen Jahrhunderts und in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts gegeben hat (u.a. in der von ZSIGMOND SIMONYI redigierten Serie Nyelveszeti Füzetek [Linguistische Hefte]). Eine ausführliche Bewertung über diese Periode, über die damals entstandenen dialektologischen Arbeiten hat LÄSZLÖ DEME (1949, S.20) gegeben. Die Lage hat sich auch in den ersten Jahrzehnten unseres Jahrhunderts nicht verändert, denn nicht nur die finanziellen Möglichkeiten der Forschungsarbeit haben sich verringert, sondern auch die historische Anschauungsweise wurde in unserer Sprachwissenschaft immer mehr vorherrschend, und das hat die Dialektforschung stark in den Hintergrund gedrängt (siehe dazu ausführlicher SAMU IMRE: 1971, S. 8 — 10). Für die Erforschung der Dialektinseln hat selbst die produktive Tätigkeit der CsüRY-Schule, durch die unsere Dialektologie einen Aufschwung erlebte, so gut wie nichts eingebracht. In den 1940er Jahren hatten die Kriegszeiten zu einer Stockung geführt. Darin, daß die Wichtigkeit der Untersuchung der inneren Dialektinseln nach wie vor nur eine Erkenntnis blieb, hat wahrscheinlich auch der Umstand eine Rolle gespielt, daß von den 1950er Jahren angefangen etwa anderthalb Jahrzehnte lang die Arbeiten am Atlas der ungarischen Dialekte und in Verbindung damit ziemlich bedeutende individuelle Forschungen die Zeit und Energie unserer besten Dialekt­forscher gebunden haben, und ein Teil von ihnen hat vor allem für die anderen Gebiete der Sprachwissenschaft Interesse aufgebracht. Sowohl auf Grund der Ergebnisse als auch wegen der methodologischen Aspekte kann man die Anfang der 1960er Jahre erschienene Studie von LORÄND BENKÖ (1961) „Uj mödszerbeli lehetösegek a magyar nyelvjärästörteneti vizsgälatokban [Neue Möglichkeiten der Methodik in den Untersu-

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