Evangélikus Elemi Iskola, Budapest, 1886

4 zíelnmg ihres Kindes zu widmen : so lange halten wir es mit Luther, der in seinen Schriften, wo er vom Familienleben spricht, an einer Stelle sagt, dass dort, wo die Wurzel schlecht sei, auch der Stamm keine guten Früchte zeitigen könne. Gleichwie die Biene Alles in Honig verwandeln kann, so kann auch das liebevolle Mutterherz alle bösen Keime in der Seele des Kindes unterdrücken, und das gute Beispiel der Mutter gibt dem zarten Pflänzlein Kraft, dass es auch in den stürmischen Tagen des Lebens fest und ohne zu wanken da steht. Darum möge ein Jeder, der nur irgend kann, seine Stimme erheben und die schlummernden Mütter aufrütteln. Es möge ein Jeder, der den Beruf in sich fühlt, für die Mütter schreiben, mit den Müttern und in ihrem Interesse wirken, damit der edle Same der rechten Kindererziehung reiche Früchte trage. 'Von solchen Gesichtspunkten waren wir geleitet, wenn wir uns in unseren bisherigen Schul-Programmen an erster Stelle im­mer mit solchen pädagogischen Fragen beschäftigten, welche die Eltern wohl interessiren sollten und in denen wir in schlichten Worten vorzüglich auf das hinwiesen, worauf bei der Erziehung der Kinder sehr viel ankommt ; wir wollten dadurch namentlich solche Ideen anregen, die, wenn sie in Betracht gezogen werden, das Wohl und Heil der jungen Generation fördern könnten. Wir haben dargelegt, wie nützlich und heilsam es ist, wenn Schule und Haus bei Lösung ihrer wichtigen Aufgaben mit einander Hand in Hand gehen ; wir haben von der leiblichen Erziehung unserer Klei­nen gesprochen, ferner von Belohnung und Bestrafung ; wir haben auf die Auswüchse elterlicher Liebe hingewiesen; wir haben Finger­zeige gegeben, wie man die Kinder an Sparsamkeit gewöhnen könne; haben uns ausführlich mit der Lektüre der Kinder beschäftigt, und endlich die Wichtigkeit und Nothwendigkeit des Turnens im All­gemeinen, namentlich aber des Turnens für Mädchen hervorgeho­ben, um die Abneigung der Eltern gegen dieses wichtige Erziehungs­mittel, das auf die Ausbildung nicht nur des Körpers, sondern auch des Geistes einen so mächtigen Einfluss ausübt, zu brechen und dem­selben immer mehr Eingang in unserem Vaterlande zu verschaffen. Damit wolten wir jedoch keineswegs nur trockene pädago­gische Regeln bieten, sondern so viel au uns ist, dazu beitragen, dass, bis einmal die Segen verheissende Idee der „Eltern-Konferen- zen“ in der Gesellschaft verwirklicht wird, einige richtige, pädago­gische Grundsätze wenigstens auf diesem Wege Verbreitung finden. Diesen Zweck haben auch die nachfolgenden Zeilen, in wel-

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