Evangélikus Elemi Iskola, Budapest, 1886

Ueber einige Fehler der Kinder und deren Sanirung. „Die Eltern sind die besten Erzieher!“ Diese Behauptung stellte vor einigen Jahren ein hervorragendes Mitglied unserer Ge­meinde auf, um den Lehrkörper von der Nützlichkeit und Noth- wendigkeit seines Vorschlages zu überzeugen. Wenn diese etwas ge­wagte Behauptung den Thatsachen entspräche, dann würden wir wahrlich nicht so viele berechtigte Klagen über schlechte Kinder­erziehung vernehmen, dann hätten wir nicht so oft Gelegenheit zu sehen, wie die armen Kleinen körperlich und geistig vernachlässigt heranwachsen und wie sie zufolge Leichtsinnes und schlechter Ge­wohnheiten allerlei schädlichen Einflüssen ausgesetzt, langsam zu Grunde gehen. Wohl ist die Erziehung der Kinder eine der wich­tigsten und heiligsten Pflichten der Eltern ; in den Kindern leben und wirken die Eltern selbst nach ihrem Tode und durch sie neh­men sie Theil andern Schaffen und Wirken der künftigen Genera­tion. Aber wie wenige Eltern wissen diese ernste Aufgabe voll­kommen zn würdigen? Wie wenige gehen dabei nach einem be­stimmten Plane und richtigen Prinzipien vor, und machen nicht blos Experimente die wegen Mangels an Kenntnissen und Erfahrung oft gänzlich misslingen und deren böse Folgen dann die eigenen Kinder zu tragen haben. Gewiss würden auch wir die obige Behauptung unterschrei­ben, wenn die Genien der Kinder -■— die Mütter — lauter wahre Mütter wären. Aber so lange wir in den Kinderzimmern Alles fin­den, nur die Mutter nicht; so lange wir auf dem Tische unserer Krauen die kunstvollsten Gewebe und die Romane der Weltliteratur sehen, nicht aber das „Buch der Mütter“; so lange wir erfahren, dass selbst solche Mütter, die ihre Kinder lieben, es mit ansehen, wie die Ammen die ersten Keime der Furcht, der Widerspenstigkeit, der Herzlosigkeit und Lügenhaftigkeit in die reine Seele des Kin­des streuen ; so lange wir hören, dass die Mutter wohl das Glück ihres „lieben Engels“ will, aber nicht daran denkt, wie sie sich in ilu'em mütterlichen Berufe am besten für ihren verantwortungsreichen Beruf vorbereiten könnte, um sodann ihr ganzes Leben der Er­1*

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