Evangélikus Elemi Iskola, Budapest, 1883

9 fliiss'ge Zierrat an dem Umschläge, dem Einbande, sei vermieden. Nur zu oft beurtheilt man das Ding dem äussern Scheine nach, gelangt aber nachher zu der Einsicht, dass man sich arg ge­täuscht habe. Deshalb schaue man nicht nach „Prachtausgaben“. Ist das Kind einmal an solche verwöhnt, dann will es stets nur ähnliche haben, weil es meint: dass nur derart'ge schön seien und dadurch nach und nach den Inhalt missachten lernt. — Das Papier sei ein gutes, starkes; der Einband ein d< m Auge wohl­gefälliger und dabei ein den vielen „Blättern“ entsprechend dauer­hafter. Die einzelnen Bilder aber seien möglichst künstlerisch ausgeführt, anschaulich, treu, wahr und proportiouirt; so sei z. B. der Hund nicht ebenso gross wie der Elephant, — die Schnecke nicht so gross wie die Schildkröte, die Eiche nicht so klein wie eine Rose oder wie das Veilchen abgebildet. An diesem Fehler leiden aber eben die meisten unserer Bilderbücher. Es ist wohl wahr, dass all diesen Anforderungen entspre­chende Bücher nicht eben wohlfeil zu stehen kommen; aber lieber opfere man e i n m a 1 einen grösseren Betrag und biete dem Kinde nur „Wahres, Edles und Schönes“, als dass man sich durch den geringen Preis verleiten lasse und die Kreuzer auf Machwerke verschwende, die nur den Seckel des Verlegers bereichern sollen, nicht aber das Wohl des Kindes bezwecken, ja, leider nur zu oft das reine, mackellose, unschuldige Herz der Kleinen besudeln! Was wir dem Kinde bieten, sei in jeder Beziehung das Beste, Schönste, ethisch Reinste! soll andeis nicht Herz und. Gemüth verkümmert werden. Ihm ist das Beste eben kaum gut genug! Wie wir dem Kinde in Speise und Trank nur Gutes, nur seinem Körper Dienliches reichen, ihm sogar den Apfel schälen, den Kern der Kirsche sorgfältig ’entfernen; es vor jedem Luft­zuge, vor Erkältung schützen; es nie ohne Aufsicht lassen, dass es keinen Schaden an seinem Leibe nehme: ebenso, und noch mehr achte man auf seine Seele und behüte selbe vor jedem Fleck und Fehle! Hat man diese Mahnung schon beim Bilde zu beachten, so noch im viel höherem Grade bei d<m d a s B i 1 d begleitenden Texte. Kleine, nette, liebliche Versehen unter den Bildern sind ein gutes Erziehungs- und Unterrichtsmittel. Die auf den allgemein Be­kannten und weit verbreiteten „Münchener, Bilderbogen und auf andern ähnlichen Fabrikaten und Büchern sogenannten humori­stischen Inhaltes stehenden Knittelverse taugen aber für die Jugend in der Regel so wenig, wie für Erwachsene, sind oft geradezu schädlich, und da man wirklichen Humor darin so sei-

Next

/
Oldalképek
Tartalom