Evangélikus Elemi Iskola, Budapest, 1883

Die Lektüre unserer Jugend, „Müssiggang ist aller Laster Anfang“ sagt ein altes Sprich­wort, dessen Wahrheit wohl Wenige in Zweifel ziehen werden wollen. Eltern und Pädagogen fühlen die Richtigkeit desselben und trachten daher der ihrer Leitung anvertrauten Jugend entwe­der ernste, geist- und herzveredelnde Beschäftigung oder unter­haltende, spielende Arbeit zu geben. Schon das Tändeln des Säug­lings mit seinen kleinen Händchen, oder das Saugen an seinen kleinen Fingerchen ist für ihn Beschäftigung, und der kleine Sprössling ist hochbeglückt, wenn Jemand ihm aufmerksames Ohr schenkend, seine lieblichen Plaudereien mit Antwort beehrt. Schon das Kind strebt nach Bereicherung seiner Anschauungen und Vorstellungen, seines Begriffs- und Sprachverständnisses. Gar nicht selten aber ist es, dass Kinder, welche völlig nur ihren Er­fahrungen und den zufälligen äussern Eindrücken überlassen blei­ben, durchaus falsche Begriffe mit manchen Wörtern verbinden, die ihrem Gedächtnisse dann haften. Es ist daher nothwendig, dass wir mit den Kindern in erklärender und belehrender Weise über ihre Umgebung und ihre Erlebnisse sprechen. Das ist nun aber nicht so leicht, als es scheinen mag. Der Anschanungs- kreis und die Fassungskraft sind bei den Kindern noch so wesent­lich anders, als bei den Erwachsenen, dass wir, um erstere gehö­rig zu beschäftigen, und mit ihnen verständlich zu sprechen, uns erst mit Liebe zur Sache und zu den Kindern, in deren Auf­fassung hineinstudieren müssen. Mit Erfolg werden wir auf die geistige Förderung des klei­nen Kindes nur dann einzuwirken vermögen, wenn wir bei der Aus­wahl der Beschäftigungsmittel hauptsächlich der Neigung der Kinder nachgehen. Alle Kinder hören gern Geschichten, lernen gern Liedchen, sammeln gern Blumen; alle sehen gern Bilder an. Das und der­gleichen sind also die Dinge, die wir den Kindern bieten sollen zu ihrer Beschäftigung, an denen sie so Mancherlei, sogar Vieles lernen sollen; aber anders, als in der Schule gelernt wird. Die geistige Thätigkeit des noch nicht schulfähigen Kindes soll keine Arbeit rein; sie sei ein durch die Einwirkung, durch die Erzie­!•

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