Evangélikus Elemi Iskola, Budapest, 1883

11 motion herzustellwn wissen. Haben sich nun die Eltern einmal für das Lesen überhaupt entschieden, so kann es ihnen dann nicht genug ans Herz gelegt werden, dass sie die Lektüre ihrer Kinder recht sorg­sam überwachen, und dann ferner nicht allein auf das „ W a s“, sondern auch auf das „W i e“ achten m ö g e n. Hm bei der Wahl dieser Lektüre das Richtige zu treten, ist mehr nötliig — als wie dies gewöhnlich zu geschehen pflegt — das flüchtige Durchblät­tern der Kataloge; denn gleich wie wir uns beim blossen Lesen der Verzeichnisse von Romanen noch keinen vollständig richtigen Begriff von der Güte, dem Stile, der Richtung und der Tendenz machen können, so ist dies auch bei den Catalogen der Jugend­schriften der Fall. — „Wenn wir die merkantilische Spekulation des neuesten Buchhandels, der nicht karg ist im Feilbieten schlechter Bilder- uud Jugendbücher, einer Versündigung an der Kinderwelt anklagen, muss man noch mehr aber den grossen Leichtsinn anklagen — sagt Seminardirektor Albrecht — mit welchem so viele Eltern, insbesondere Mütter zur Weihnachtszeit bei der Auswahl der Kinderschriften zu Werke gehen. Sie kau­fen Bücher ein, etwa so wie sie Schnittwaaren einkaufen: sie gehen in den Laden, lassen sich vorlegen und suchen sicli aus. Welche Missgriffe sie dabei tliun, das werden sie in der Regel viel zu spät gewahr, manchmal auch nie.“ — „Wer in die Buch­handlung geht, der muss wissen, was er will!“ — Damit wollen wir nicht etwa gesagt haben, dass die Mutter sich schon im vor­hinein aus einem jener seitenlangen Verzeichnisse von Jugend­schriften Raths erholt oder vielleicht die Wahl nach Reklamen in den Zeitungen getroffen haben soll, in denen eben jeder seine Waare anpreist oder anpreisen lässt, sondern vielmehr, dass sie, wenn sie für ihre Kinder Bücher einkaufen will, einige ein­fache rieht ge Prinzipien mitbringe, an denen sie dann aber auch unverbrüchlich festhalG. Als wichtigstes und richtigstes verdient unter all den übrigen den ersten Rang die Behauptung Goerth’s, wonach : „W a h r h a f t bildend nur solche Bücher w i r- ken können, deren Inhalt wissenschaftlicher oder künstlicher Art ist. Die meisten Werke der Unterhaltungsliteratur sind grössten- theils nur Erzeugnisse dilettantischer Pfuscherei, welche nicht einmal üls „Lesefutter“ verwendet zu werden verdienen, da sie meist den Geschmack verderben, das Denken unklar machen und die Köpfe mit leeren Phantastereien überfüllen. Kommen denn aber solche bedenkliche Schriften wirklich in die Hände der Jugend? Gewiss! wird mit uns jeder sagen, der

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