Evangélikus Elemi Iskola, Budapest, 1882

Die Erziehmg des Kindes und die Strafe als Erzietapiittel.

In der Abhandlung unseres vorjährigen Programmes, die das harmonische Zusammenwirken des Hauses und der Schule erläuterte, behaupteten wir unter Anderem auch, dass ein sittlicher Charakter nur erzogen werden kann, sowie dass der Unterricht die Bildung des Charakters höchstens nur zu unterstützen und zu ergänzen vermag, da die Schule zu dem Gewebe, welche den Charakter des Menschen bildet, nur einzelne Fäden weben kann und selbst dazu gänzlich unfähig wird, wenn hiezu nicht schon die Familie eine sichere Basis gelegt hat.

Das Kind gehört in den ersten sechs Jahren seines Lebens, in denen es sich physisch mehr entwickelt, als in allen darauffolgenden Lebensperioden und sich auch in psichisclier Beziehung mehr aneignet, als später selbst der gelehrteste Professor lehren kann, ausschliesslich der Familie, respektive der Mutter an: „Die Mutter ist des Kindes Genius!“ Wir alle gedenken bis zum Rande unseres Grabes in heiliger Rührung dieses freudenspendenden, segnenden Genius, denn wir all’ unser Glück verdanken. Welches Herz könnte auch der Opfer, Mühen, Sorgen und Tlirä- nen einer Mutter vergessen? Wessen Erinnerung könnten die trauten Gesichtszüge, die liebevolle Stimme einer Mutter entfallen? Und wenn die Cornelia’s auch nur selten ihren Plutarch finden, so wird es doch niemand zu bestreiten vermögen, dass se die Mütter sind, die dem Staate die Helden, Gelehrten Dichter, Künstler erziehen, die vom Jahrhundert zu Jahrhundert die Säulen der Epochen geben. Eben deshalb möchten mir auch unsere Worte in . dem ersten Theile der nachfolgenden Betrachtung vorzüglich an die Mütter gerichtet haben.

Es stellt zwar, dass kein Lehrsatz und keine Methode der pädagogischen Wissenschaft das schnelle und klare Empfinden einer Mutter, das unendlich nnancirte Beurtlieilen jeder einzelnen Regung ihres Kindes, das tiefe Erfassen der gesammten individuellen Eigenschaften desselben zu ersetzen im Stande ist,

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