Evangélikus Elemi Iskola, Budapest, 1879
# tuug und den Dank für die erhaltenen vielen W oh 1- thaten den Eltern gegenüber an den Tag zu legen? Und ist es ein vernünftiges Vorgehen, die Kinder daran zu gewöhnen, dass sie diese Gelegenheiten nur als Erwerbsquelle betrachten und somit auch ausbeuten? Und jene Eltern, die — nur um einen Vorwand zu finden — ihren Kindern für die Schulsparkasse einen bestimmten Theil zukommen lassen, die vollbrachte Arbeit ihrer Kinder, welche anzufertigen ohnedies deren P fl i c h t gewesen wäre, — bezahlen: gewöhnen sie ihre Kinder nicht daran, auch für den geringsten Dienst belohnt zu werden ? Nach solchen Grundsätzen werden wir nie Menschen erziehen können, in deren Herzen die Flamme der Pietät und das heilige Feuer der Opferbereitwilligkeit lodert, sondern solche, die stets ihren eigenen Interessen nachjagen werden, deren Losungswort das „Trinkgeld-* ist — und bei denen die gute That nur anstatt eines solchen Kapitals figurirt, welches nur dort angelegt werden darf, wo reichliche Zinsen in Aussicht sind. Und wir halten die Schulsparkassen, aus den oben angeführten Gründen, entschieden für eine solche Istitution, welche die Verbreitung dieser gefährlichen Grundsätze nicht nur nicht hindert, sondern im Gegentheil, ihr als Pflanzstätte dienen wird, — ohne, dass sie die im richtigen Sinne aufzufassende Sparsamkeit fördern würde. Die T u g e n d der Sparsamkeit zeigt sich nicht darin, dass Jemand das auf verschiedenen Wegen erhaltene Geld anhäuft und an solchen Orten deponirt, zu welchen man nicht so leicht hinzu gelangen kann, — sondern darin, dass man dasselbe nach reiflicher Ueberlegung gut verwerthe. Im Kinde aber •— welches das Geld noch nicht als das Symbol eines gewissen Werthes aufzufassen im Stande ist — fehlt die dazu unbedingt nothwendige geistige Entwickelung; diese ist nur die Frucht des gereiften Alters und der aus der Praxis geschöpften vielseitigen Erfahrung. Zu dieser gelangt das Kind aber nicht dadurch, dass es sein Geld in die Schulsparkasse einlegt, wo dieses in Bezug auf das Kind — wenigstens auf lange Zeit ein nicht zu erreichendes todtcs Kapital bildet, sondern dadurch, wenn das Geld in seinen Händen bleibt und wenn es dasselbe, mit der gehörigen Unterweisung unter fortwährender Aufsicht selbst verwaltet. Aber in dieser Hinsicht kann die Schule nur mit gutem Rath und Fingerzeigen dem Kinde an die Hand gehen, das Ueb- rige ist sie gezwungen demjenigen Kreise zu überlassen, in welchem es lebt — d. i. der Familie.- 8 —