Evangelischen obergymnasiums, Bistritz, 1870

Einzuge in Jena gefaßt hatte: „Und nun frisch studirt" mit gewissenhaftem Ernste ausgeführt haben muß, denn wir erfahren daraus, daß ihm von der philosophischen Fakultät die philosophische Doctorwürde zuerkannt wurde, die Ausfertigung des Diploms unterblieb aber wegen Mangel an Geld. Der 28. August 1804 war zur Abreise von Jena bestimmt. Den Ge­fühlen, welche die Brust des scheidenden Musensohnes bewegten, geben die nachfolgenden Verse, welche Klein am Vorabende seiner Abreise niederschrieb, wohl den treffendsten Ausdruck: Ist doch Jedem lieber die Heimat und der Gefährte, Der aus den Genien des Landes heil'ge» Gewässern einst trank. Brüderlich einen sie sich zu untadlichen, treuen Genossen, Sei es Freude, sei's Schmerz, beides wird liebreich getheilt. Dieses erfuhren wir Freund im launigen Land der Philister. Ferne blieben sie schon. Aber wir seht noch vereinet Wandeln dahin ans heiterer Bah». So spannet der Schiffer Nach dem Toben des Wind's schwellende Segel dem Wind. Manches genossen haben wir wohl, auch manches erduldet, Kennen der Freundschaft Gluck, aber auch bittern Schmerz. Denk' an die letzten Zeiten, wie Kummer und Sorg uns verfolget, Der demüthigste Knecht hatte die Demuth verlernt. Schon verlieren die letzten Gebirge sich jener Gefilde. Leichtes ätherisches Blau tränkt sie mit zartem Gewog. Blicke noch einmal zurück o Freund, und gedenke der Zeiten, . Die uns auf immer entfloh'». Einmal noch, dann ist's.gescheh'n. Fernab lieget in anderen Räumen die schöpf'rische Zukunft Ach in bem Busen verbirgt, Liebster, sie unser Geschick. Aber einst geht es hervor und was wir empfangen, begleitet Uns durch das Leben hindurch, nimmer verändert es sich. Blicke Geliebter im Geist in die frohen Hütten der Väter Friedlich cntwallet der Rauch ihrem befreundeten Dach. Eil' in das stille Gemach, wo in süße Gedanken versunken Deine Getreueste sitzt, inalend im Geiste dein Bild. Sieh' es entfällt ihr die goldene Spindel, das Auge der Sehnsucht Schmücket die herrlichste Thrä»'. Trauter du weinest wohl auch? Am 28. August 1804 brach Klein zu Fuß von Jena auf und kam an diesem Tage bis Rudolstadt. Als er den folgenden Tag über Saalfeld nach Gräfenthal wanderte, wollte ihm das Zufußegehen nicht behagen. Glücklicher­weise begegnete ihm ein Kutscher, der ihn um einen geringen Preis bis Rädels-- dors mitnahm. Er entschuldigt sich vor sich selber, daß er sich einen so großen Luxus, für welchen er das Fahren ansah, erlauben mußte, wenn er schreibt: „Ich hätte wohl nie mich entschlossen als armer Student zu fahren, aber die Schwäche meiner Füße, welche bald eine Krankheit hätte herbeiführen können, nöthigte mich dazu". In Coburg, wo er,zu Mittag speiste, erweckte die Nähe des Feldmarschalls Prinzen von Coburg „sonderbare" Gefühle- in ihm. Er fand

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