Evangelischen obergymnasiums, Bistritz, 1864

38 Schlossern zusammen etwa 1600 Centner Eisen. Zigeuner und Fabrikserzeug' nisse machen ihnen in manchen Arbeiten keine zu verachtende Konkurrenz. — Die Kupferschmiede haben seit der Abschaffung der kleinen Branntweinbrenne­reien und seit gußeiserne Gefäße und Kessel die kupfernen verdrängen, bis auf einen die Arbeit eingestellt. Dafür hat die Klempnerei und Spenglerei einen erfreulichen Aufschwung erfahren. — Die Maurer und Zimmerleute sind durch die furchtbaren Brände einerseits, dann aber durch die bedeutenden öffentlichen Bauten, Kirchen und Kirchthürme, Schulen immer neu beschäftigt gewesen. Der mit den Bauten im Zusammenhänge stehende Ziegelschlag hat eine früher nicht gekannte Ausdehnung gewonnen, wird jedoch beinahe ausschließlich von Zigeunern und Walachen betrieben. Die Fleischer beziehen den größten Theil des Schlachtviehes aus der Bukowina, der Moldau und von den Gebirgsweiden des Szamosgebietes. Der Preis des Rindfleisches wird von der Zunft mit der Commune vereinbart, nach dem löblichen Grundsatz: leben und leben lassen. Da aber nur ein Preis gilt, so zahlt man häufig den magersten Knochen und den fettesten Braten gleich theuer. Geschlachtet werden Hwa 1800 Stück Kühe und Ochsen, erstere von V/8 bis 2, letztere von 4* Centner Schlächtergewicht und 40 bis 50 Pfund Unschlitt. Bei Schweinefleisch, Hammel-, Kalb- und Lammfleisch gilt kein fester Preis. Die Bäcker bereiten nur Semmel, Kipfel und Pretzen — Begel, — beim Brode sind sie auf den geringen Marktbedarf angewiesen, während zwei Zuckerbäckereien dem Bedürfniß mehr als genügen. Daß das Gewerbe der Bäcker im Nösner Gau so wenig von der Wichtigkeit hat, die ihm im westlichen Europa zukommt, rührt davon her, daß jede Hausfrau ihren Stolz darein setzt gutes Brod und gute landesübliche Kuchen selbst zu backen. Die wahren Stiefkinder des Gewerbes sind aber die Müller. Meist Bauern, doch geübt in der Leitung der kleinen Mühlen und der Erzeugung guten Brodmehles, werden sie auf Vorschlag der Mühlenpächter vom Amte der Dorfschaften „gedingt," doch so häufig gewechselt, daß einer wohl in zehn Mühlen gearbeitet und erst einige Jahre ohne Arbeit gerastet haben kann, bevor er noch das 40. Lebensjahr erreicht hat. Als Entlohnung erhalten die Müller meist kleine Grundstücke zur Benutzung und den 4. Theil der Gesammteinkünftc in natura. Es wird nämlich noch überall der 16. Theil des zu mahlenden fremden Getreides als Entlohnung genommen, da die Mühlen nicht auf eigene Rechnung mahlen. Die früher im ganzen Gau als Nebengeschäft gewöhnliche kleine Brannt­weinbrennerei, wird jetzt nur noch von wenigen betrieben. Auch diese erzeugen

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