Evangelischen obergymnasiums, Bistritz, 1864
52 Rohr zusammen geflochten, und ein solcher „Reihen" je nach dem Jahrgang mit 5 bis 20 kr. bezahlt. Im ganzen Gau mögen 16000 Metzen jährlich erzeugt werden, in Treppen allein 8000. Die anderen gebräuchlichen Küchengewächse, grüne Fisolen, Salat u s. w. mögen mit Zwiebel und Kraut zusammen eine Menge von 30000 Metzen geben. Der Obstbau ist seit einiger Zeit im raschen Aufblühen begriffen, und wird in wenigen Jahren Massen des besten Obstes liefern. Jetzt aber erzeugt nur Bistritz und Windau, weniger Treppen und Klein-Bistritz viel Aepsel und Birnen, Zwetschken und Pfirsiche dagegen alle Gemeinden. Gepflanzt sind wenigstens 120 Aepfel- und 90 Birnenarten, durchgängig die edelsten der Fraun- dorfer und Grazer und wenige einheimische. In besseren Jahren mag sich die Erndte aus 6000 Metzen Aepfel 900 Metzen Birnen durchschnittlich zu 70 bis 80 kr., dann 8000 Metzen Zwetschken zu 50 kr. stellen. Kirschen werden nur in Windau. Pfirsiche überall in den Weingärten zusammen etwa 500 Metzen gezogen. Nur bei Bistritz finden sich eigentliche Obstgärten; aber auch hier sind sie meist mit den Weingärten verbunden, oder wenigstens in demselben, der Brache nicht unterliegenden Riede. Aus den Dörfern finden sich äußerst selten edle Obstbüume auf freiem Felde, eben der Brachweide wegen, die das Aufkommen erschwert und die Diebstähle bei Gelegenheit der nächtlichen Winkelhut erleichtert. Dafür sind in den meisten Gemeinden die Wälder schützende Zufluchtsörter des edlen Obstes und merkwürdiger Weise ist es äußerst selten, daß, hier wo es doch so leicht wäre, das Eigenthumsrecht verletzt wird. Baumschulen von 300 bis 1600 Stücken, wie in Neudorf, in allen Gemeinden mit der Dorfschule vereinigt und vom Lehrer gepflegt, werden sicher das ihrige beitragen zu vernünftigerer, besserer Bauart. Der kleinste Theil des Obstes wird gedörrt, Lyder r— Apfelwein — nur in neuester Zeit bereitet, aus den Zwetschken und Pflaumen größtentheils Branntwein — Slivowitz — gemacht, nur ein Theil zu Latwerg verwendet und gedörrt. Wenn in Feld und Garten die Zeichen zwar sehr langsamen aber stetigen Fortschrittes nicht zu verkennen sind, so gilt leider ein Gleiches nicht auch vom Walde. Die Wälder im Nösner Gau gehören durchaus der Gemeinde, nirgends einzelnen Besitzern; trotzdem oder vielleicht gerade deshalb ist von einer Wirthschast keine Spur. Aus den abgestocktenWäldern werden Hutweiden gemacht, welche das Aufkommen neuer Bestände unmöglich' machen; die alten werden so gedankenlos benützt, daß man ganz gut den Ausdruck verwüstet gebrauchen kann. In einigen Orten jenseit des Zareth rächen sich bereits die am Walde begangenen Sünden durch eine drückende Holznoth; so daß die Klaster