Evangelischen obergymnasiums, Bistritz, 1864

31 der Pfarrer und durch das Vorkommen großer Stücke aufgelassener Wein gärten, — bei Bistritz, Lechnitz ganzer Halden — begründete Thatsache, daß in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts die im Nösner Gau erzeugte Wein­menge um wenigstens ein Drittel größer gewesen ist als jetzt. Ebenso steht fest, daß die Bukowina damals ein Hauptabsatzort dafür gewesen ist. während sie jetzt äußerst wenig abnimmt. Diese auffallende Erscheinung läßt sich meiner Ansicht nach leicht durch die in den Jahren 1760—1770 erfolgte Errichtung der trennenden Zollschranken und hoher Zollsätze erklären. Der dadurch stark vertheuerte und nicht zugleich besser gewordene Wein des Nösner Gaues konnte die Konkurrenz mit dem billigen Moldauer Weine nicht mehr bestehen, die Ausfuhr hörte auf ,und die Ausdehnung der augebauten Flächen nahm ab. Jetzt, wo seit 1848 die Zollschranken gefallen sind, ließe sich sicher das verlo­rene Gebiet wieder erobern, doch juur durch sehr gute oder wieder sehr billige Weine. —­Die jährlich im Gau erzeugte Menge des Weines kann man auf 96000 siebenbürgische oder 19200 österreichische Eimer berechnen, wovon etwa 4000 in die gewesenen Grenzbezirke und in die Bukowina verkauft werden, lieber die Einfuhr und den Verbrauch später.Rothweiu ist btt er keiner erzeugt worden, eben so wenig Ausbruch, trotzdem dte Trockenbeeren mancher Jahre die beste Gelegenheit dazu geboten haben; ein in luftdichtverschlossenen Fässern erzeugter natürlicher Champagner von übergroßem Feuer ist alles, was die Liebhaberei, nicht die Industrie hervorgebracht hat. Ein zweiter, besonders für einige Gemeinden wichtiger Nebenzweig des Ackerbaues ist der Hanfbau. Die vielen kleinen Bäche sind dabei die Haupl­beförderer. da sie das Rösten und Ausivaschen ungemein befördern. Man kann sicher ^000 Centner ungehcchelteu Hanf als jährlich erzeugte Menge rech­nen, den Centner zu 16 fl., nur 1864 stieg der Preis auf 30 fl. Der Hanf­samen, etwa 5600 Metzen zu 2 fl., wird zum Oelpressen verwendet. Beinahe bei jedem sächsischen Bauernhause findet sich ein kleiner Gar­ten, in welchem das nöthige Gemüse von der Hausfrau selbst gezogen wird, ähnlich ist es in der Stadt Bistritz. Den größten Raum nimmt Kraut und Zwiebel ein. Man kann im Ganzen wenigstens 150,000' Krautköpfe zu 1 bis 3 kr. annehmen, die größtencheils eingesäuert werden. ZM- Zwiebel wird meist für den Hausgebrauch gebaut; nur in Treppen, theilweise in Bistritz und Senndorf bildet er einen Handelsartikel. Die Treppner ziehen die jungen Pflanzen meist in guter Gartenerde in Bistritz, zahlen dabei für eine Quadrat­Klafter 8—10 kr. Pacht, setzen dann die kräftigen Pflanzen auf eigene, „Zwic­beldeeln," gutgedüngte Aecker. Im Herbst werden 20 bis 24 Zwiebeln mit

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