Evangelischen obergymnasiums, Bistritz, 1863

21 der Zunft, keineswegs aber, daß den unzünftigen Meistern der Be- trieb des Gewerbes überhaupt gänzlich verboten sein solle *). An den oben angeführten Artikeln der Weber ist aber auch das zu bemerken, wie in ihnen die Zunstgesctzgebung in dem Be­streben. das Gewerbe zu monopolisiren, aus der Zunftgenossenschaft heraus bis tti die geheiligten Räume des Hauses sich wagt und der fleißigen Hausfrau gebieten will, wieviel und welches Gespinnst sie zu ihres eigenen Hauses Nothdurft gebrauchen und nicht gebrauchen dürfe. Es ist in die Augen fallend, auf welch' gefährliche Bahnen damit sich die omnipotente Zunft wagte und wie sie sich auf An­ordnungen einließ, die selbst durch ein System der widerlichsten Spionirerei höchst unvollkommen oder auch gar nicht konnten durch­geführt werden. Das scheint denn auch mit diesen Artikeln der Weberznnft der Fall gewesen zu sein. Denn im Jahre 1536 erschienen Ver­treter der Weberzünfte aus Hermannstadt, Schäßburg, Medwisch, Bistritz und Mühlbach im Namen sämmtlicher Leineweber des gan' zen Sachsenlandes vor der Nationsuniversität und beschwerten sich, daß es in dem Gebiete der sächsischen Stühle sehr viele Leute gäbe, welche die Leinwebcrei betrieben, ohne der Weberzunft anzugehören und daß sie durch dieselben im Ankauf des Gespinnstes und Garnes und im Verkauf der Leinwand sehr beeinträchtigt würden. Ueberdieß *) In den Artikeln der Hennaniistädter Maler, Tischler und Glaserer heißt eS: Item ob ymantz eynes andern hantwergs befanden wärt, der vnser hantwerg treyben wärt, als oben geschriben stet, der sol dem gericht an gesagt, vnnd do gestrafft werdenn. Die Zunftordnung der Hermannstädter Schuster von 1500 setzt fest daß der Mitmeister, der sich den gegenwärtigen Satzungen widersetze: „neo Ipse cum tota ejus família, et filiys sii Acceptus ad czecham neque talem vt rebellem et contumäcem in confraternitatis nostre societate habere volumus, sed debet extrudj, et exclüdi et nichil in medium nostri et Czecha habeat disponere etc.“ Jngleichen die Artikel der Schlosser und Sporer in Schäßburg vom Jahr 1504: „Item quicunque Eiusdem artificy sociorum cupiens et volens hie in illaVrbe contrahere Matrimonium debet prius requirere . Magistros et Annuentiam ab Eisdem petere, Et ad ipsam Czecham, in quantum ie ea esse voluerit, astringi ad faciendas iustas probas“ etc,

Next

/
Oldalképek
Tartalom