Evangelischen gymnasiums, Bistritz, 1863

14 Zweite Gegenstrophe Manchem freilich wird es Labsal bringen, Wenn in kühnem Flug er. auf der Hoffnung Schwingen Sich verlassend, in das Weite schweift. Vielen aber hat's zur Frucht leichtsinniger Begierden Trug gereift: Schon hat man den Fuß in Heller Flamm' versengt, Eh' man der Gefahr, die schleichend naht, gedenkt. Aus der Weisheit Mund erscholl die hohe Lehre: Daß die stets das Böse wählen statt des Guten, Welch en Gott den Sinn zum Unheil kehre. Unheil aber hat dann unverweilt In des Lebens Lauf sie stets ereilt. Anapästensy st e m (in welchem sich der Chor an Kreon wendet.) Sieh da Hämon, dein Sohn, der zuletzt dir geboren! Kommt er etwa aus Angst her, als wär' sie verloren, Die ihm zur Braut erkorne Jungfrau Antigone, Und füllt ihn wohl getäuschte Hoffnung mit bangem Weh? In der briten Zwischenhandlun g(V. 631—780) entspinnt sich zwischen Äreon und seinem Sohne Hämon, der jetzt als Antigones Bräutigam auftritt, ein Zwiegespräch über dessen Stellung zum Vater der Braut gegenüber. Er stellt sich aus Seite der letzter« und legt warme Fürsprache für sie ein. Trotzdem beharret der König hartnäckig auf Be­strafung der Antigone und zwar will er sie in das Grabgewölbe deS LabdakidengeschlechteS, dem sie ja angehörte, lebendig einkerkern und nur mit der nothdürftigsten Nahrung ver­sehen. Wüthend eilt Hämon von dannen. Später tritt auch Kreon eine Zcitlang vom Schauplatz, ab. Damit der Chor an HämonS siegreicher Liebe zu seiner Braut Veranlassung in dem dritten Standlied (V. 781—805) die Allgewalt der Liebe in folgender Weise zu besingen: Strophe. O Liebesgott, du unbesiegter Held im Streite, O Liebesgott, Ergreifer sicherer Beute! Du lagerst dich als nächtlich Traumgebild Auf jungfräuliche Wangen zart und mild. Bald wandelst hin du über's Meer, Bald kommst genaht du wieder her, Besuchst de- Landes stille Hütten.

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