Evangelischen gymnasiums, Bistritz, 1862

26 jenem Series steht, und die für den innigen Anschluß an Melanchthons , Ansichten spricht. Diese Anmerkung lautet: Ceterum scribendi* informa- ] tio, inculcatio dictorum Classicorum, scripturae sacrae, moralium , Catonis, aliorumque ut et praecipuorum proverbiorum latinorum | curae et fidelitati Dm. Collaboratorum eornmittuntur. Auch jene „prao- i cipua proverbia latina“ sind eben nichts anderes als Melanchthons Sen- j tenzen *): „Am Abend, wenn die Kinder nach Hause gehen, soll man ! ihnen einen Sentenz aus einem Poeten, oder andrem fürschreiben, den sie j Morgens wieder aufsagen als: Amicus certus in re incerta cernitur; I „Ein gewisser Freund wird im Unglück erkannt" u. s. w. Wer erinnert sich hiebei nicht an die Sitte unserer Schulen, den Kindern irgend einen Satz aufzugeben, den sie am andern Morgen wieder j sagen müssen**). Sind nun die grammatikalischen Studien nach den Regeln der Ety- - mologie und Syntax gehörig cingeübt, so tritt in den höchsten Klassen : das Lesen der Schriften Ciceros und zwar seiner Briefe und Reden ein. 1 Die Studien über Cornelius erweitern sich an der Bistritzer Lehranstalt 1 zur Nachahmung seines Styles. Daran schließen sich Logik und Rhetorik I wohl in Verbindung mit Dialektik. Das Hauptgewicht fällt aber immer ' auf die Theologie, welche in allen ihren Zweigen von Luthers kleinem - Katechismus an gelehrt wird. Das theologische Element durchdringt so sehr \ den sprachlichen Unterricht, daß z. B. als Hebung in der griechischen - Grammatik das jedesmalige Sonntagsevangelium int griechischen Texte , gelesen und übersetzt wird. Warum gerade auf diese theologische Bildung' j so großes Gewicht gelegt wird, können wir uns aus den obenerwähnten : Gründen leicht erklären. Denn es soll ja auf der Schule der Grund ge- Í legt werden, auf welchen gestützt der Zögling der Schule weiter bauen - soll. Und wie es nicht gleichgiltig ist, welche Lehrbücher^) dazu verwendet j werden, so ist es um so weniger gleichgiltig, mit welchen Lehrern die ; Schule besetzt wird. Wenn nun die Entwickelung der protestantischen Kirche j des siebenbürger Sachsenlandes weniger bewegt und ruhiger vor sich ge- ' gangen ist, als die der deutschen Mutterkirche (außer den unitarischen *) Raumer, a. o. O. I., S. 194. **) Freilich wurde aus jener Sentenz „Amicus certus etc.u sehr häufig ein : spelunca, die Höhle; guttur, die Kehle. Jene Sentenz hatte in der sächsischen Sprache den Namen „Latei“ (Lateinischer Spruch?) erhalten, t) @6 waren meist Melanchthons Werke (s. Anhang, Beilage 9). |

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