Urbs - Magyar várostörténeti évkönyv 7. (Budapest, 2012)
Recenziók
Resümee 619 chend bildeten in der Regel die neue militärische Führung der Stadt oder der lokale Vertreter der Ofener Kammerverwaltung, der diese in zivilen Angelegenheiten schnell ablöste, eine geeignete Stelle, um beispielsweise eine verlassene Moschee oder die benachbarten Gebäude als Ort der Tätigkeit des Ordens zu übergeben. Die Entscheidung wurde durch eine Erlaubnis des Herrschers rechtskräftig. Dieser stellte - mittels der erwähnten Kammerverwaltung - anfänglich auch das Auskommen der Mönche sicher, indem er regelmäßig Geldmittels anweisen ließ. Darüber hinaus dienten - oft erst Jahre später erfolgende - Stiftungen von Kirchenpatronen dazu, die Ansiedlungen dauerhaft zu machen. Aufgrund der verwirrenden Verhältnisse war die lokale Sphäre nicht genügend organisiert, um eine Ansiedlung zu verhindern, und die lokale Kirchenführung unterstütze sie geradewegs. Die Orden selbst erhoben keine übermäßigen Forderungen: Im Interesse ihrer dauerhaften Sesshaftwerdung bestanden sie auch nicht darauf, ihre alten Besitzungen wiederzuerhalten, sie ertrugen die anfänglich schwierigen Umstände und gingen keinen materiellen Interessen nach, sondern kümmerten sich aufopferungsvoll um die Seelsorge in der Bevölkerung. Nachdem das Leben wieder in ruhige Bahnen geraten war, siedelte sich innerhalb einiger Jahre Mönche an einer bedeutenden Zahl von neuen Orten an und es konnte sich in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts - mit der Schaffung unvergleichlicher geistiger und künstlerischer Werte - eine neue Blütezeit des Mönchtums entfalten. ANDRÁS OROSS Die Konflikte zwischen den ständigen Burgwachen und dem neuen Bürgertum am Ende des 1 7. Jahrhunderts Im Verlauf des Großen Türkenkrieges (1683-1699) eroberten die Soldaten der kaiserlich-königlichen Armee immer mehr, im Mittelalter eine bedeutende Rolle spielende Städte in Ungarn zurück. Die Städte Gran/Esztergom, Szegedin/Szeged, Ofen/Buda, Fünfkirchen/Pécs, Erlau/Eger, Stuhlweihenburg/Székesfehérvár, Kanischa/Kanizsa und Großwardein/Nagyvärad waren, abgesehen davon, dass sie als strategisch wichtige Burgen galten, zugleich auch Zentren der Kammerverwaltung. Neben den Soldaten der sogenannten freien Kompanien, die die ständige Burgwache bildeten, und den Angestellten der Kammer war als dritte Kraft aber auch das jüngst in die Städte gezogene Bürgertum präsent. Dieses wollte sich von den beiden Machtzentren eine möglichst große Selbstständigkeit erkämpfen. Die Hofkammer, die die Finanzangelegenheit der Habsburger Monarchie beaufsichtigte, sowie der die Kriegsangelegenheiten lenkende Hofkriegsrat nahm natürlich auch bezüglich der Städte gegensätzliche Standpunkte ein. Wegen der noch immer real erscheinenden osmanischen Gefahr hielten es die Kriegs