Urbs - Magyar várostörténeti évkönyv 7. (Budapest, 2012)
Recenziók
Resümee 617 erzahlungsfähigkeit der Städte und damit zusammen wuchsen ihre Schulden. Um ihre Schulden bezahlen zu können, nahmen die Städte immer höhere Kredite auf. Das Ausmaß der Verschuldung wuchs immer stärker an, was auch ein Merkmal der städtischen Wirtschaft des 18. Jahrhunderts war. Eine der Aufgaben der entsandten Beauftragten der Kammer war es, die Zahlung der Kriegssteuer sowie die Einquartierungen zu gewährleisten. Zu diesem Zwecke kontrollierten die Beauftragten die Wirtschaftsweise der Städte kontinuierlich und verfügten Maßnahmen, die die Effektivität des Wirtschaf- tens erhöhen sollten. Deshalb mussten die städtischen Beamten über juristische und volkswirtschaftliche Kenntnisse verfügen. Ihre Bezüge wurden zentral geregelt und man versuchte, Missbrauch zu verhindern. Die Erhebung städtischer Steuern und die städtische Wirtschaft wurden so zum ersten Drittel des 18. Jahrhunderts nach modernen Grundprinzipien geregelt. NÓRA G. ETÉNYI Wirtschaftliche und staatstheoretische Gesichtspunkte in den deutschsprachigen Stadtbeschreibungen mit ungarischen Bezügen In den deutschsprachigen Drucken des 17. Jahrhunderts, die das Königreich Ungarn vorstellen, sind eine riesige Menge an sachdienlichen Infonnationen über ungarische Städte enthalten. Diese nutzten die Herausgeber aus Anlass erneuter Türkenkriege und politischer Konflikte, indem sie sie neu ordneten, erweiterten und „modernisierten”, ln den politischen und wirtschaftlichen Zentren des Deutsch-römischen Reiches lässt sich auch auf lokaler Ebene aufzeigen, dass das städtische Bürgertum dieses Wissensgut nutzbringend verwendete. In den Augsburger, Nürnberger und Regensburger Stadtchroniken wurde über die die ungarischen Städte treffenden Kriegs-, Politik- und Konfessionskrisen reflektiert und es wurden Berichte, Zusammenstellungen und Landkarten mit ungarischem Bezug gesammelt und kommentiert. Zur Zeit des großen Krieges zur Vertreibung der Osmanen waren die gewaltigen Herausforderungen des Kampfes gegen die Osmanen, die riesigen Kosten und Menschenverluste ebenso Gegenstand des öffentlichen politischen Diskurses wie der bedeutende wirtschaftliche und politische Wert der zurückeroberten Gebiete. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts erschienen die detaillierten, sich auf ungarische Städte beziehenden Beschreibungen bereits nicht mehr nur bei den traditionell auf diese Drucke spezialisierten Verlagen (Endter, Loschge, Fürst, Felsecker, Koppmayer, Kühn und Fischer) in Nürnberg, Augsburg, Ulm, Regensburg und Hamburg (Wiering), sondern auch die mit dem Kaiserhof in Verbindung zu bringende Beamtenelite hielt nun eine detaillierte „Vermessung” der Städte aus staatstheoretischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten für wichtig.