Urbs - Magyar várostörténeti évkönyv 7. (Budapest, 2012)
Recenziók
Resümee 609 bers Anonymus, der die darin auftauchende Etzelburg, die Stadt Attilas, mit der Burg von Ofen/Buda identifiziert,und des Nibelungenliedes, das die deutschen Hunnensagen wiederbelebt, können wir zurecht annehmen, dass Altofen/Obuda zur Zeit der Herrschaft von Béla III. (1172-1196) begann, in die Reihe der Königssitze aufzusteigen. ln der Geschichte des Altofener Königssitzes brachte die Herrschaft von König Andreas (András) II. (1205-1235) die wirkliche Wende. Zu seiner Regierungszeit entstand außerhalb der Mauern der spätrömischen Festung die relativ kleine, aber sehr repräsentative Königsburg. Damals wurde Altofen/Obuda hinsichtlich seines Ansehens und Ranges, vermutlich auch bezüglich der Häufigkeit seiner Nutzung ebenbürtig mit Gran/ Esztergom und WeiBenburg/Fehérvár. Für den wirklichen Durchbruch, für den Vorrang von Altofen/Obuda und später Ofen/Buda, sorgte dann sein Sohn König Béla IV. (1235-1270), der bereits vor dem Mongolensturm des Jahres 1241 das Zentrum seiner Macht bewusst und eindeutig auf das Gebiet von Ofen/Buda verlegte. LÁSZLÓ SZENDE Das Handwerksgewerbe der königlichen Zentren im 13./14. Jahrhundert Die Wichtigkeit und bestimmende Rolle der Beziehung zwischen den sogenannten zentralen Orten und dem Handwerk wurde in der Fachliteratur immer hervorgehoben. Die Fundamente hierfür wurden von Jenő Szücs, Erik Fügedi und Jenő Major gelegt und dank der Forschungen von András Kubinyi wurde das von ihnen geschaffene Bild weiter differenziert. In meiner Untersuchung analysiere ich - mittels Vergleich der schriftlichen Quellen und der archäologischen Informationen - die Situation des Handwerksgewerbes der königlichen Zentren des 13./14. Jahrhunderts Gran/Esztergom, Ofen/ Buda und Plintenburg/Visegrád. Die in rechtlichem Sinne verstandene mittelalterliche Stadt trat in Ungarn im 12./13. Jahrhundert in Erscheinung. Unter die sogenannten präurbanen städtischen Siedlungen können wir - neben den feudalen und kirchlichen Zentren - auch die königlichen Zentren zählen. Das gemeinsame Merkmal dieser Zentren war es, dass die sie versorgenden Werkstätten einen Platz in unmittelbarer oder mittelbarer Nähe der jeweiligen Anlage bekamen. Die mit Privilegien, insbesondere mit Vorrechten in Bezug auf den Handel und die Abhaltung von Märkten ausgestatteten Siedlungen garantierten den Handwerkern ihr Auskommen. Gran/Esztergom war im Ungarn der Arpadenzeit einer der Königssitze und zugleich Zentrum des gleichnamigen Komitats und der ungarischen Kirche. Daneben versah die Siedlung - dank ihrer günstigen geografischen Lage - auch eine wirtschaftliche Rol-