Urbs - Magyar várostörténeti évkönyv 7. (Budapest, 2012)

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608 Resümee ENIKŐ SPEKNER Die Anfänge der Entwicklung von Buda (Ofen) zum Königssitz in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts Bereits in der frühen Arpadenzeit, also während des sogenannten reisenden Königtums, entstanden in der Mitte Ungarns, im von jedermann leicht zu erreichenden medium regni, Zentren, an denen sich der Herrscher und sein Gefolge zu einem bestimmten Zeitraum des Jahres aufhielten. In der zentralen Region kamen - unter Bildung eines Dreiecks - in der zeitlichen Reihenfolge ihrer Gründung folgende Zentren zustande: Unmittelbar vor der Staatsgründung Gran/Esztergom, dann das vom Heiligen Stephan (István) ins Leben gerufene WciBenburg/Fehérvár und schließlich, an der Wende vom 12. zum 13. Jahrhundert, Ofen/Buda. Diesen schloss sich im zweiten Jahrzehnt des 14. Jahrhunderts P1 i nt e nburg/Vi s e gr ád an. Im Mittelalter existierten diese Zentren nicht nur nacheinander, sondern - mit gewissen Funktionsveränderungen - auch nebenein­ander, und versahen zusammen ihre zentrale weltliche und kirchliche Regierungs- und Verwaltungsfunktion. Die Familienburg der Arpaden und späterer Sitz des Kopfes der ungarischen Kirche, des Erzbischofs, war Gran/Esztergom. Weißenburg/Fehérvár wur­de zum sakralen Schauplatz der Herrscherkrönungen und Herrscherbestattungen. Seit Anfang des 13. Jahrhunderts verlegte sich dann das Zentrum der Regierungs- und Ver­waltungstätigkeit allmählich nach Ofen/Buda. Das damals noch Ofen/Buda genannte spätere Altofen/Obuda, das über außeror­dentlich gute natürliche Voraussetzungen verfügte, am Schnittpunkt der Ebene und des Hügelgebiets in der Nähe der Donau lag und sich am Knotenpunkt der Handelswege und an den Donau-Übergängen erstreckte, begann erst relativ spät, nämlich gegen Ende des 12. Jahrhunderts, in die Reihe der Königssitze aufzusteigen. Auf dem königlichen Besitz Ofen/Buda, der sich vom Hafen von Megyer ganz bis zum Ende des Ofener Burgbergs erstreckte, entstand im 11. Jahrhundert ein System aus Hofsitzen und kö­niglichen Kapellen, die eigentlich eine verbindende Funktion zu den beiden früheren Sitzen Gran/Esztergom und Weihenburg/Fehérvár übernahmen. Unter diesen Hofsitzen ragte derjenige von Altofen/Obuda dadurch hervor, dass auf seinem Gebiet - vermut­lich von König Péter Orseolo - um 1040 eine bedeutende kirchliche Einrichtung, näm­lich das nach dem Hochstift von WeiBenburg/Fehérvár zweite gemeinsame Hochstift des Königtums gegründet wurde. Das Gebäudeensemble der Propstei von Ofen/Buda, das innerhalb der Mauern der spätrömischen Festung von Aquincum errichtet wurde, umfasste vermutlich das königliche Haus, vom dem wir erst in der Zeit von König Béla III. wirklich Kunde erhalten, als er dort im Jahre 1189 den deutsch-römischen Kaiser Friedrich Barbarossa, der an der Spitze der christlichen Armee durch Ungam zog, be­wirtete. Aufgrund der einander interpretierenden und ergänzenden Aufzeichnungen in den deutschen Quellen, die über das Ereignis berichten, des ungarischen Gestenschrei-

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