Urbs - Magyar várostörténeti évkönyv 5. (Budapest, 2010)

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546 Resümee ATTILA KONDOR - BALÁZS SZABÓ Die Auswirkung der Politik des Wohnungsbaus auf die Raumstruktur von Budapest in der Ära Kádár Die Untersuchung geht der Frage nach, welche Rolle die Wohnungspolitik der Ära Kádár für die Entwicklung von Budapest spielte. Sie tut dies mittels der Darlegung der Mechanismen der Entscheidungsfindung und der Analyse der politisch-planerischen Antworten, die auf die diversen Herausforderungen gegeben wurden. Die Politik setzte sich zu Ziel, den Wohnungsmangel zu beenden, was sie im Wesentlichen durch den Bau neuer Wohnungen erreichen wollte. Dies geschah in erster Linie durch die Errichtung von Wohnsiedlungen, es wurden aber auch - in nicht zu vernachlässigendem Maße - in den Außenbezirken Einfamilienhäuser und in den Grüngürteln Mehrfamilienhäuser gebaut. Die Positionierung der Wohnsiedlungen wurde fast ausschließlich durch wirtschaftliche Erfordernisse bestimmt: Anfänglich baute man sie in Gebieten mit guter Infrastruktur, später zumeist in unbebauten Außengebieten. Da es das oberste Ziel war, die Zahl der Wohnungen zu erhöhen, sorgte man sich kaum um die Renovierung der veralteten Wohnungen bzw. Gebäude. Die alte Wohnsubstanz wurde von den Stadtpolitikem zu einem guten Teil als „abzureißend” beurteilt. In einem nicht kleinen Teil der Zentren der äußeren Bezirke kam es auch zu diesem Schritt. An die Stelle der abgerissenen Gebäude traten Wohnsiedlungen. Währenddessen wurden in den inneren Stadtteilen derartige Lösungen wegen des sehr hohen Sanierungsgrades (nach ein oder zwei Versuchen) aufgegeben. In der Wohnungspolitik herrschte von Anfang an eine Anschauung, die sich an der Quantität orientierte. Deswegen verstärkten sich die Unterschiede zwischen den alten und neuen Wohnungen bzw. Stadtteilen. Die Vernachlässigung des älteren Wohnungsbestandes trug dazu bei, dass sich die gesellschaftlich­territorialen Ungleichheiten verschärften. All dies spürte auch die Politik. Aufgrund der von der Ideologie geschaffenen Zwänge und des Fehlens einer angemessen adaptiven institutionellen Ordnung unterblieb allerdings eine tiefgreifende Analyse und infolge des planwirtschaftlichen Systems verengte sich der Spielraum derart, dass der Wohnungsbau zwangsläufig zu zahlreichen Widersprüchen führte.

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