Urbs - Magyar várostörténeti évkönyv 5. (Budapest, 2010)

Recenziók

530 Resümee SÁNDOR HORVÁTH Magnetberge und Alltag: die sozialistischen Städte in der internationalen stadtgeschichtlichen Literatur SeitEnde der 1990er Jahre gingendiejenigen Verfasser, diesichmitZeitgeschichte befassen und die Gesellschaftsgeschichte erneuern wollen, bereits auf rituelle Weise daran, sich auf die Foucault’schen Ergebnisse von Stephen Kotkin zu berufen. Dies hatte die Funktion, neue Orientierungspunkte abzustecken. Kotkins Buch zog diejenigen Autoren, die die neuen kulturgeschichtlichen Interpretationen adaptierten, wie ein Magnet in seinen Bann. Mit Vorliebe zitierten sie die Abschnitte des Verfassers, die vom bolschewistischen Sprachgebrauch handelten. Von da an wurden die sozialistischen Städte für diejenigen Autoren, die die neueren Zugangsweisen verwendeten, immer mehr zu einem metaphorischen Untersuchungsfeld. Auf diese Weise bildete für sie - mittels der Geschichte dieser Städte — in erster Linie die Frage einen Untersuchungsgegenstand, auf welche Weise einzelne Phänomene als Tatsache behandelt wurden, und nicht die Frage, was die sogenannten Tatsachen ausmachte. Seit Ende der neunziger Jahre vermehrten sich im Rahmen der Forschungen über die sozialistische Epoche Arbeiten, die die Wirkungen der „sprachlichen Wende” selbst in sich trugen. Deshalb entwickelte sich das Buch von Kotkin nicht nur bei den Forschungen zur sozialistischen Stadt zu einem, eine Wende signalisierenden Bezugspunkt, sondern auch in der das totalitäre Narrative immer stärker ablehnenden Sowjetologie und in der Forschung über die sozialistischen Länder. In meiner Studie versuche ich Antworten auf die Fragen zu geben, welchen Nutzen man aus der Untersuchung der sozialistischen Städte in der internationalen Fachliteratur zog, inwiefern ihre Erforschung zur Verbreitung neuerer Methoden bei der Untersuchung der sogenannten sozialistischen Periode beitrug und inwiefern dieses Forschungsgebiet die Stadtgeschichtsschreibung gefördert hat. Es erweckt den Anschein, dass die Erforschung der sozialistischen Städte in der vergangenen Zeit auf zwei Hauptschienen erfolgte: Zum einen gibt es diejenigen Forschungen, die auf die neue kulturgeschichtliche Annäherung setzen, aus dem Kotkin’schen Rahmen heraustreten und der Stadtanthropologie nahestehen. Diese eröffnen in zunehmendem Maße die Möglichkeit zu einem Vergleich. Zum anderen existieren Analysen, die der gesellschaftswissenschaftlichen Geschichtsschreibung folgen und Methoden

Next

/
Oldalképek
Tartalom