Urbs - Magyar várostörténeti évkönyv 4. (Budapest, 2009)

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464 Resümee strebte. Das gemeinsame Kennzeichen beider Gattungen ist, dass sie die Phänomene von Elend und Kriminalität zumeist mit dem einen oder anderen konkreten städtischen Raum, mit einer Mietskaserne, einer Straße oder einem Stadtviertel verbinden. Neben „Csikágó” oder „Százház” können zahlreiche Terrains lokalisiert werden, die als Ort der Armut registriert wurden. Die Orte von Sünde und Elend waren allerdings keineswegs ständige, unveränderte Punkte auf dem Stadtplan. Diesen Sachverhalt illustriert das Beispiel der Außenbezirke recht gut. Bis zur Ausweitung des Kompetenzbereichs der hauptstädtischen Polizei wurden diese in der Presse und in den Polizeiakten als Brutstätten des Verbrechens erwähnt. Nach dem Erscheinen der Polizei, die auch eine Art Zivilisationsfunktion versah, verlagerten sich die „Gehöfte” von Elend und Sünde in andere Gebiete, zumeist in die weniger kontrollierten Teile des Vorstadtgürtels. Die Studie versucht eine Antwort auf die Frage zu geben, mit welchen konkreten städtischen Räumen sich die - mit der Exotik ferner Länder wetteifernde - Welt der auf den hauptstädtischen Stadtplänen entdeckten Fremdheit, der Armut und des Verbrechens verbindet, bzw. welche Wirkung diese Art der räumlichen Festlegung auf die gesellschaftswissenschaftliche und publizistische Darstellung der sozialen Probleme hatte und wie auf das Bild von Armut und Verbrechen in der Mittelklasse dadurch geprägt wurde. ERZSÉBET MAGYAR Die Budapester Parks und ihr Publikum (1870-1918) Die städtischen sowie die sich in Privateigentum befindenden, der Öffentlichkeit aber offenstehenden Parks und Gartenanlagen spielten im Gemeinschaftsleben von Pest-Ofen (Pest-Buda) im 19. Jahrhundert eine wichtige Rolle, sie waren die bestimmenden Schauplätze der Selbstrepräsentation der verschiedenen gesellschaftlichen Schichte. Die Erforschung des Zeitraums von 1870 bis 1918 ist besonders interessant, da damals in Pest-Ofen, das sich zum Zentrum des Landes entwickelte, die Gestaltung und Entwicklung von Grünflächen begann, die wichtigen kulturellen, politischen und wirtschaftlichen Ereignissen - landesweit, aber manchmal auch über die Landesgrenzen hinausgehend - Raum gewährte. Die öffentlichen Parks und Privatgärten von Budapest sind also Plätze, die für unser historisches Gedächtnis entscheidende Bedeutung haben — sowohl im konkreten als auch im abstrakten Sinne des Wortes. Sie sind zumeist auch heute noch existierende, lebendige, sich kontinuierlich und zyklisch verändernde, reale Räume, die eine sich ständig verändernde Tradition verkörpern.

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