Urbs - Magyar Várostörténeti Évkönyv 12. (Budapest, 2017)

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438 Resümee Auch aus der Feder von zwei Gelehrten, die in den 1750er Jahren am Theresia­num unterrichteten, sind Werke hervorgegangen, in deren in einzelnen Kapiteln auf die Stadtplanung eingegangen wird. Die erste Arbeit stellt ein Lehrbuch dar, das für den Architekturkurs der Einrichtung erstellt wurde. Sein Verfasser war der jesuitische Mathematiker Christian Rieger, der am Theresianum während der Lehrjahre von Schil- son zivile und militärische Baukunst unterrichtete. Der im Jahre 1756 publizierte erste Band seiner Arbeit behandelt die Planung und Verschönerung von Städten. Dies war für die damalige Zeit im Rahmen von Werken, die die bürgerliche Architektur zum Thema hatten, ungewöhnlich. Darüber hinaus stützte sich Rieger in den entsprechenden Kapi­teln größtenteils auf die Darstellung „ Essai sur l ’Architecture ” von Marc-Antoine Lau­gier, die lediglich drei Jahre zuvor in Paris erschienen war. Der zweite Band über die Militärarchitektur (1758) enthält eine Empfehlung Schilsons an Maria Theresia sowie ausgearbeitete Examenssätze, was signalisiert, dass der junge Aristokrat aller Gewiss­heit nach die Publikation des Werks von Rieger unterstützte. Der Verfasser des zweiten Werks war Johann Heinrich Gottlob von Justi, einer der bedeutendsten Repräsentanten des Kameralismus, also der im deutschen Sprachraum vorherrschenden merkantilistischen Richtung, die in der zweiten Hälfte des 18. Jahr­hunderts großen Einfluss auf die Reformen des Wiener Hofes hatte. Ein Kapitel der Ar­beit von Justi, die den Titel „Die Grundfeste zu der Macht und Glückseligkeit der Staa­ten” (1760) trägt, behandelt die Bestimmung und Kategorisierung von Städten sowie ihre angemessene Lage und Errichtung. Bezüglich der Straßenstruktur empfiehlt Justi die Form von Quadratnetzen, seine weiteren Lösungen folgen zumeist Gesichtspunkten von Sicherheit und Ordnung, so beispielsweise des Brand- und Hochwasserschutzes. Die Studie zieht die Schlussfolgerung, dass es nicht genügt, die Gründung der Leo­poldstadt nur aus dem Blickwinkel der Architektur- und Stadtgeschichte oder aufgrund von Darstellungen, die die Tätigkeit einzelner Behörden verfolgen, zu interpretieren, sondern dass es sich lohnt, die Gründung im Kontext der zeitgenössischen Reformdis­kussion, die sich auf die Identifizierung der Verwaltungsaufgaben und der Interventi­onsmöglichkeiten richtete, zu untersuchen. Ágnes Ordasi Opfer oder nicht? Die Frage der Autonomie von Fiume während der Bürgermeisteramtszeit von F. G. Corossacz Die wichtigste Person in der Verwaltung von Fiume (heute: Rijeka) in der Zeit des Dualismus war - neben dem königlichen Gouverneur von Fiume - der an der Spitze des Stadtrats stehende Bürgermeister, der jeweilige Podesta. Die Würde des Podestas war nicht nur mit breiten Befugnissen und ansehnlichem Honorar verbunden, sondern er sicherte seinem Amtsträger ein besonderes gesellschaftliches Prestige und einen au­

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