Urbs - Magyar Várostörténeti Évkönyv 12. (Budapest, 2017)
Recenziók
Resümee 439 ßergewöhnlichen Einfluss im öffentlichen Leben von Fiume. Dementsprechend gehörte die Bürgermeisterwahl zu den bedeutendsten Ereignissen der Stadt. Die Rivalitäten und Verhandlungen entfalteten sich jedoch am stärksten nicht auf örtlich parteipolitischer Ebene, sondern zwischen der Regierung in Budapest, dem Gouverneur von Fiume und den Leitern eines engen, dominierenden Kreises, währenddessen sowohl der modeme Staat als auch die Vertreter der ihre Autonomie bewahrenden Stadt ihre oft völlig gegenüberstehenden Interessen und Prioritäten zum Ausdruck brachten. In meiner Studie stelle ich anhand des Aktenmaterials der örtlichen und hauptstädtischen Presse, bzw. des Archivs des Amtes des Ministerpräsidenten im Staatsarchivs des Ungarischen Nationalarchivs in Budapest sowie anhand der Quellen der Seefahrtbehörde und des Regierungsbezirks im Staatsarchiv Rijeka dar, wie Francesco Corossacz, Podesta von Fiume 1914 in außergewöhnlicher Weise emporschwang, und 1915 noch außergewöhnlicher abdankte. Ich werfe die Frage auf, was sich im Hintergrund des Konflikts zwischen dem Bürgermeister und der autonomen Partei, die den Bürgermeister zuerst wählen und bald darauf stürzen ließ, verbergen durfte. Der Missbrauch der Befugnisse des Podestas sowie das schwankende Vertrauens der Wähler, oder war es umgekehrt, eine eigentümliche Strategie die Macht aufrecht erhalten zu wollen, damit die einflussreichen Persönlichkeiten der Partei sich eine bessere Position im „Kampf1 gegen die Einflusserweiterung des Staates und die Einschränkung der städtischen Autonomie erkämpfen konnten? Ich untersuche, was für eine Rolle die Regierung und der Gouverneur István Wickenburg im Konflikt spielten, ferner, wie sich der Fall Corossacz, der als alleinstehend erscheint, in den Prozess der staatlichen Zentralisierung und in den Kontext des Weltkriegs sich einfügt.