Urbs - Magyar Várostörténeti Évkönyv 10-11. (Budapest, 2017)

Resümee

464 Resümee ÉVA BODOVICS Konstruktive Flut. Stadtentwicklung mit Hilfe des Hochwassers Die Studie untersucht die stadtschaffende Kraft des Wassers, allerdings aus einem un­gewöhnlichen Blickwinkel: Anstelle der Aufbauarbeit rückt die Zerstörung in den Mit­telpunkt. Am Beispiel von Miskolc - an gewissen Punkten im Vergleich mit Szeged — suche ich eine Antwort auf die Frage, in welcher Hinsicht und in welchem Maß eine Überschwemmungskatastrophe in der Lage ist, die Stadtentwicklung zu fordern, also wie eine Stadt fähig ist, die Folgen einer falschen Wasserwirtschaft zu ihren Gunsten zu nutzen. Der die Stadt Miskolc durchfließende Gebirgsbach Szinva hatte, abgesehen davon, dass er von Anfang an das Stadtbild grundlegend beeinflusste, immer eine positive Auswirkung auf die Entwicklung der Siedlung. Aufgrund früherer Forschungen kann festgestellt werden, dass die Bevölkerung der Ortschaff die Möglichkeiten, die ihr das Wasser bot, maximal nutzte: Das Wasser bedeutete nicht nur einen der Motoren der Wirtschaft der Siedlung, sondern stellte auch, da ein Kanalsystem fehlte, den Abfluss des Abwassers sicher. Darüber hinaus versah es auch die Bäder der Stadt mit der für die Religionsausübung oder für die Erholung notwendigen Wassermenge. Als einzige Un­annehmlichkeit musste die Bevölkerung die häufig auftretenden Überschwemmungen, zu denen es aufgrund falschen Bauens und unverantwortlicher Wassemutzung kam, erdulden. Mit diesem Problem lernte sie irn Laufe der Zeit zusammenzuleben. Infol­ge der tragischen Flut des Jahres 1878 veränderte sich allerdings die Einstellung der Stadtführung zur Wassemutzung: Gesichtspunkte der Sicherheit, die man früher stark vernachlässigte hatte, erhielten nun besondere Aufmerksamkeit. Neben den Maßnah­men, die unmittelbar mit dem Hochwasserschutz verbunden waren, forderten auch alle anderen notwendig gewordenen Bauprojekte die Stadtentwicklung. Als Ergebnis der Rekonstruktion und Neubautätigkeit, die die Stadt trotz chronischen Geldmangels und des Widerstands der Bewohner - irn Wesentlichen aus eigener Kraft - durchführte, veränderte sich nicht nur das Stadtbild sowie die Art und Weise der Wassemutzung, sondern in einem gewissen Maße auch das Verhältnis zur natürlichen Umgebung.

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