Budapest und Wien. Technischer Fortschritt und urbaner Aufschwung im 19. Jahrhundert - Veröffentlichungen des Wiener Stadt- und Landesarchivs 9. - Beiträge zur Stadtgeschichte 7. (Budapest - Wien, 2003)

Csaba Szabó: Brücken über die Donau zwischen Ofen und Pest: Kettenbrücke, Margaretenbrücke, Franz-Joseph-Brücke, Elisabethbrücke

90 Antal Balla (1739—1815)1, offizieller Geodät des Komitates Pest, schrieb in 1784 über Aufforderung von Joseph II. zwei Studien über Donaubrücken. Balla schlug den Bau einer Brücke mit Steinwölbung vor, die auf 13, beziehungsweise 22 Pfeilern beruhen sollte. Der Ingenieur Sándor Török, kaiserlicher und königlicher Kartograph, arbeitete 1786 Pläne für den Bau einer sechsbogigen Steinbrücke aus. In 1792 legten Antal Inghoffer und sein Partner dem Statthalterrat den Plan für eine Donaubrücke mit Eisen- und Holzstruktur vor. Das Bauhauptdirektorat sollte ein Gutachten dazu erstellen, die Untersuchungen blieben aber aus unbekannten Gründen erfolglos, und von dem Plan selbst haben wir auch keine Kenntnis. Nach langer Pause gab der Statthalterrat 1809 dem Bauhauptdirektorat die Anweisung, die Vermessung des Donaubettes für den Zweck des Baues einer Donaubrücke vornehmen zu lassen, die zwischen den Inseln von Óbuda und Ráckeve erbaut werden sollte. In seiner Antwort vom 14. Dezember 1810 hielt das Bauhauptdirektorat die Errichtung einer stabilen Brücke wegen der unberechenbaren Gewalt des Eises für unmöglich, („da hierorts wegen der nicht zu berechneten Gewalt des Eises keine stabile Brücke nach diesortigen Erachten bestehen kann”).1 2 Im Jahr 1811 trat Antal Bernhard aus Pécs (Fünfkirchen) (nach 1750 - um 1829) Techniker, Erfinder und Erbauer des ersten Donau-Dampfschiffes, der „Carolina” (Wien 1817), mit der gewagten Idee hervor, die Donau zwischen Ofen und Pest mit einer Brücke in einer einzigen Wölbung zu überbrücken. Zuerst wollte er seine Konzeptionen für die nach ihm benannte Bernhard- oder Ordinatenbrücke bei kleineren Brückenbauten erproben. Er baute mehrere Brücken über die Drau und schlug den Bau einer Ordinatenlaufbrücke bei der Margareteninsel vor. Es ist unbekannt, was mit seiner Eingabe geschehen ist, deshalb machte er 1820 erneut einen Vorschlag für den Bau einer stabilen Brücke zwischen Ofen und Pest. Aus der Plandokumentation geht hervor, dass die Brücke mit bedeutendem Materialaufwand ausführbar gewesen wäre - es wäre eine technische Sensation gewesen. Die Eingabe wurde vom Statthalterrat auf Vorschlag des Bauhauptdirektorats abgewiesen. 1819 reichte Josef Kampmiller aus Linz einen Plan für eine Donaubrücke ein. Er wollte vier Pfeilern mit Holzbalken überwölben. Sein Plan entsprach dem technischen Niveau der Zeit, wurde aber dennoch abgelehnt. Kampmiller versuchte jahrelang, seinen Plan durchzubringen, seine Versuche scheiterten aber. György Baritz (1779-1840), Oberst des Geniekorps, korrespondierendes Mitglied der Ungarischen Akademie der Wissenschaften (1832), war der erste, der eine Brücke mit Eisenoberbau plante. 1823 erschien eine Studie von ihm über eine stabile Hängebrücke zwischen Pest und Ofen. Er veröffentlichte über sechs Jahre Aufsätze in der Zeitung „Hasznos Mulatságok“ (Nützliche Vergnügen), aber auch seine Vorstellungen wurden abgewiesen.3 Zahlreiche Pläne hatten das 1 Ferenc Fodor, Balla Antal élete és műszaki munkássága [Leben und Arbeit von Antal Bállá] (1739-1815), Budapest 1953, 26-27. 2 Imre GÁLL, Régi magyar hidak [Alte ungarische Brücken], Budapest 1970, 252-254. 3 Ebd. 256-258.

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