Budapest und Wien. Technischer Fortschritt und urbaner Aufschwung im 19. Jahrhundert - Veröffentlichungen des Wiener Stadt- und Landesarchivs 9. - Beiträge zur Stadtgeschichte 7. (Budapest - Wien, 2003)

Csaba Szabó: Brücken über die Donau zwischen Ofen und Pest: Kettenbrücke, Margaretenbrücke, Franz-Joseph-Brücke, Elisabethbrücke

91 selbe Schicksal: der Ingenieur und Mathematiker Sándor Győry (1795-1870), Mitglied der MTA (Ungarische Akademie der Wissenschaften) (1832)1 bewarb sich genau so vergebens wie der bedeutendste Ingenieur für Wasserwesen der Reformzeit, Erbauer der unteren Donaustraße, Planer der Theißregulierung, Pál Vásárhelyi (1795-1846), Mitglied der MTA (1838).1 2 2. Die Kettenbrücke Dank Graf István Széchenyi (1791-1860) wurde 1832 der Brückenverein (Hidegylet) gegründet, der die ideellen Voraussetzungen bündelte, die zum Bau einer stabilen Brücke notwendig waren. Der Verein popularisierte den Gedanken der Brücke in einer Denkschrift und mit Aufrufen. Széchenyi reiste im Sommer 1832 für drei Monate nach England, um den dortigen Brückenbau zu studieren. Nach seiner Rückkehr berichtete er über seine Erfahrungen in einer ausführlichen Schrift.3 Der Bericht enthält die Namen aller Ingenieure, die Széchenyi in England traf, und stellte die von ihm besichtigten Brücken detailliert vor. Aufgmnd dieser Studienreise nach England reifte der Gedanke, dass die geplante Brücke eine Kettenkonstruktion haben und die Durchführung von einem englischen Ingenieur geleitet werden sollte. 1833 übernahm mit Beschluss der Ständeversammlung die Ständige Staatsdelegation die Arbeit des Brückenvereins.4 Nach jahrelanger Vorbereitung erklärte der König schließlich den Artikel XXVI von 1836 „über den Bau einer stabilen Brücke zwischen Pest und Ofen” für gültig. Diese 12 Paragraphen bedeuteten einen großen Fortschritt für den Brückenbau. Nach diesem Gesetz wird die Brücke von einer Aktiengesellschaft gebaut (§ 1), auf der Brücke besteht Abgabepflicht (§ 2). Die Leitung übernimmt die Ständige Staatsdelegation (§ 4 ), in strittigen Fragen, die während des Enteignungsverfahrens auftreten sollten, ist die Königliche Tafel zuständig (§ 6). Über Aufforderung des Präsidenten der Ständigen Staatsdelegation, Graf István Széchenyi, nahm sich der Wiener Bankier Georg Sina Anfang 1837 der 1 Vgl. Sándor Győry, A Buda és Pest közt építendő álló hídról [Über die zwischen Pest und Ofen zu erbauende stabilen Brücke], Pest 1832. 2 Vgl. Pál VÁSÁRHELY, A buda pesti állóhíd tárgyában [In der Frage der Pester Stehbrücke], Pest, 1838. Literatur: Béla GONDA, Vásárhelyi Pál élete és müve. [Das Leben und die Arbeit von Pál Vásárhelyi.]Budapest 1896; Imre Sárközy, Régibb vízi mérnökeink életéből [Aus dem Leben unserer alten Wasseringenieure], Budapest 1897; Emil Mosonyi, Vásárhelyi Pál emlékére [Zum Gedenken an Pál Vásárhelyi], Budapest 1955; Zsigmond KÁROLYI, A vízhasznosítás, vízépítés és vízgazdálkodás története Magyarországon [Die Geschichte der Wassemutzung, des Wasserbaus und der Wasserwirtschaft in Ungarn], Budapest 1960. 3 István SZÉCHENYI und György AndráSSY, A Budapesti Híd-Egyesülethez irányzott jelentése, midőn külföldről visszatérőnek. Ihr Bericht für den Budapester Brückenverein, als sie aus dem Ausland heimkehrten], Pressburg 1833. 4 Lóránt Radnai, A Lánchíd [Die Kettenbrücke], Budapest 1961, 15-16.

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