Budapest und Wien. Technischer Fortschritt und urbaner Aufschwung im 19. Jahrhundert - Veröffentlichungen des Wiener Stadt- und Landesarchivs 9. - Beiträge zur Stadtgeschichte 7. (Budapest - Wien, 2003)

Beáta Fabó: Militärische Einrichtungen in der Stadtstruktur Budapests

61 hatten hier ein richtiges, kleines Reich (Krankenhaus, Geschäfte, Büros, Kirche). Etwa zwanzig Jahre dauerten die Bauarbeiten innerhalb der Stadtmauer, dann wollte man diese auch außerhalb der Stadtmauer fortsetzen. Die Stadt genehmigte jedoch das Abtragen der Stadtmauer nicht. Nach dem Tod der Mentoren des Projekts (Prinz Eugen von Savoyen 1736, Kaiser Karl VI. 1740, der Baumeister 1747) verfiel das Invalidenpalais mit seinem unvollendeten Gebäudeflügel. In der Zeit Josephs II. erfolgte eine sehr bedeutende militärische Bauleistung. „Als die vorzüglichsten Gebäude Pests sind die von Joseph II. erbauten Kasernen, die Universität und das städtische Krankenhaus zu erwähnen“, so schrieb ein russischer Reisender zwanzig Jahre später.1 Das Invalidenpalais wurde zu einer Kaserne umgebaut (1784, Karl-III.-Kaserne der Grenadiere), und davor plante der Kaiser die Gestaltung eines repräsentativen Platzes an der Stelle der Servitenkirche. Im Jahr 1785 begann die Abtragung der Stadtmauer, der Rondelle und der drei Stadttore (1789, 1794, 1808). Gleichzeitig fing die Nutzung des Gebiets nördlich der Stadtmauer an. Im Vorort nördlich der Stadtmauer wurde der zweite außergewöhnliche Gebäudeblock der Stadt Pest, das Militärzwecken dienende Neugebäude, errichtet. Das für den Bau ausgewählte Gebiet gehörte der Stadt Pest, die darauf nicht verzichten wollte, obwohl es ein „wertloser, von der Stadt weit entfernt liegender, verlassener Ort, ein etwas hügeliges Gebiet war, das die - nach den Überschwemmungen der Donau zurückgebliebene - Ebene übergipfelt.”1 2 Es wurde in den Jahren zwischen 1786 und 1814 nach den Plänen des Wiener Architekten Isidore Marcellus Canevale gebaut, die Bauarbeiten leitete János Hild. Es war als Unterkunft für 2.000 Personen geeignet. Zwischen 1793 und 1796 diente es als Gefängnis für Offiziere, die während des Krieges mit Frankreich in Gefangenschaft geraten waren. Später war es eine Artilleriekaseme, und dann gab es Raum für die Militärakademie der gemeinsamen Armee. Nicht weit entfernt befand sich ein großes Militärdepot. Zu dieser Zeit wurde auch das Pester Feldlazarett entlang der Soroksäristraße, die aus der Stadt hinausführte, errichtet. Ofen und Altofen Einer Anordnung von Joseph II. zufolge, wurde nach dem Abbruch des Garnisonsspitals in der Burg, an der Grenze zur Ofener Víziváros durch die Umgestaltung eines Zivilkrankenhauses ein Militärspital geschaffen. Im 18. Jahrhundert kamen auch prominentere Gebäude in dem von der Familie Zichy ausgebauten Stadtteil Altofen (Óbuda) in Militärverwendung. Joseph II. wünschte, dass die Klosterkirche der Trinitarier von Kiscell nach der Auflösung des Ordens mit dem zugehörigen Gebäudekomplex zum Krankenhaus umgebaut 1 Vladimir Bronyevszku, Utazás Magyarországon [Reise in Ungarn], (1810) 1948, 51- 52. 2 Vasárnapi Újság 1898, 581.

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