Budapest und Wien. Technischer Fortschritt und urbaner Aufschwung im 19. Jahrhundert - Veröffentlichungen des Wiener Stadt- und Landesarchivs 9. - Beiträge zur Stadtgeschichte 7. (Budapest - Wien, 2003)
Eszter Gábor: So verschwand das Grün aus dem Villenviertel
54 Im Jahr 1907 beanstandete Dr. Ernő Kovács,1 dann 1909 Gyula Felpéczi Keppich,1 2 Gyula Förstner,3 Vilmos Eisele4 und Frau Sándor Apponyi5 ebenso, dass der Rat die Baubewilligung unter Hinweis auf die prozentuale Beschränkung zurückgewiesen hatte, obwohl die Passage über die 30%ige Verbauungsmöglichkeit in der 1899 herausgegebenen und derzeit noch gültigen Ordnung des Hauptstädtischen Rates für Öffentliche Arbeiten nicht vorhanden war. Das umliegende Gebiet wurde auch nicht danach bebaut.6 „Es kann nicht meine Aufgabe sein“, argumentierte der Architekt Emil Vidor als Vertreter von Frau Apponyi, „dass nur mein Garten den ganzen Stadtteil mit Licht und Luft versorgen soll...”. Paragraph 133 der 1914 in Kraft gesetzten zweiten Bauordnung schrieb klar vor, dass in der besagten III. Bauzone mit ferienortähnlicher Ausbildung so gebaut werden musste, dass 66% des Grundstücks für den Garten frei blieben.7 8 Zu diesem Zeitpunkt wurde nicht nur die Errichtung, sondern auch der erste Umbau des Villenviertels an der AndrássyStraße fertig. Die Verbauungsgeschichte an der Stadtwäldchen-Allee verlief etwas anders. In den ersten sieben Jahrzehnten ihres Bestehens führten die Gärten an der Allee ihr ruhiges Leben, vor 1867 wurden von den ursprünglich 1.200 Quadratklafter großen Gärten nur zwei geteilt. Die Auswirkung der Belebung nach dem Ausgleich zeigte sich darin, dass bis 1873 - bis zum Beginn des Baus der Radialstraße bzw. bis zum Wiener Börsenkrach - sechs Grundstücksteilungen registriert wurden. Auf den ersten Blick ist es überraschend, dass in den nächsten zwölf Jahren nur vier Grundstücksteilungen erfolgten; der Grund dafür ist wahrscheinlich, dass dies die Zeit des Ausbaus der Radialstraße war, und diese Tätigkeit lenkte die Energien ab. In den zehn Jahren von der Eröffnung der Radialstraße bis zur Millenniumsfeier stieg die Anzahl der Grundstücke der Allee bzw. die der damit verbundenen Bauarbeiten sprunghaft an; wir haben Kenntnis von 19 Fällen. Zwischen 1897 und 1914 kam es zu zwölf, zwischen 1915 und 1945 zu drei und letztendlich nach 1945 zu einer Gmndstücksteilung. 1 BFL IV. 1407.b 161.686/1907-111. 2 BFL IV. 1407.b 9672/1909, 13.402/1909 és 35.082/1909-III. 3 BFL IV. 1407.b 97.711/1909-III. 4 BFL IV. 1407.b 44.284/1909-III. 5 BFL IV. 1407.b 53.322/1909-III. 6 BFL IV. 1407.b 223.287/1907-III és 139.670/1908-III. 7Építésügyi szabályzat Budapest székesfőváros területére. Az 1870. évi X. törvényczikk alapján kiadja a Fővárosi Közmunkák Tanácsa. Második, kiegészített kiadá [Die Bauordnung für das Gebiet von Haupt- und Residenzstadt Budapest. Aufgrund des Artikels X. aus dem Jahre 1870 herausgegeben von dem Hauptstädtische Rat für Öffentliche Arbeiten. Zweite, ergänzte Ausgabe], Budapest, 1926, § 133, 46. 8 BFL VII. 12.d. Nummer 4222-1276.