Budapest und Wien. Technischer Fortschritt und urbaner Aufschwung im 19. Jahrhundert - Veröffentlichungen des Wiener Stadt- und Landesarchivs 9. - Beiträge zur Stadtgeschichte 7. (Budapest - Wien, 2003)

Ferenc Vadas: Stadtplanung in Budapest im 19. Jahrhundert

27 bis zum Ende des 19. Jahrhunderts war er trotzdem veraltet. Von den 1890er Jahren an war der Bedarf für einen neuen allgemeinen Gestaltungsplan permanent, ein solcher Plan wurde aber - trotz der scharfen Kritik, die an den Rat für öffentliche Arbeiten geübt wurde - bis zum Ersten Weltkrieg nicht fertig. Die Radialstraße In Budapest war dies ohne Zweifel das spektakulärste Stadterweiterungswerk im 19. Jahrhundert. Ihr Bau wurde bereits 1870 entschieden. Mit der Verwirklichung wurde zuerst - dem Zeitgeist entsprechend - ein Privatuntemehmen beauftragt. 1872 brachten drei Bankhäuser ein Konsortium, die Radial-Straßenbau-Untemehmung, zustande, das es auf sich nahm, alle zwangsenteigneten Grundstücke zu kaufen und in fünf Jahren zu verbauen. Die Zwangsenteignungen fingen schon 1871 an, und im nächsten Jahr wurde der Bau der Straße ebenfalls angefangen, aber der Abriss der Häuser, die in die Spurlinie fielen, dauerte bis zum Jahr 1875. Der Börsenkrach von 1873 kam nämlich dazwischen, der von der größten Wirtschaftsdepression des Jahrhunderts gefolgt wurde, was den Bau der Straße verlangsamte. 1876 war die FKT dazu gezwungen, die Straße in eigene Verwaltung zu nehmen, da die Unternehmern bankrott gingen. In diesem Jahr wurde die Straße auch eröffnet, aber die Bebauung ging bis zur Entspannung der Krise nur langsam voran. Der Aufschwung fing erst 1880 an, die Bebauung der Straße wurde bis zum Jahre 1885 fertig: Bis zu Ende 1884 wurden 118 Gebäude an der Radialstraße gebaut (26 davon waren Ferienhäuser, 92 Paläste und Miethäuser) und weitere 43 in den anschließenden Seitenstraßen. Auf dem enteigneten Gebiet wurde tabula rasa gemacht: alle Gebäude wurden abgerissen und alle Grundstücke neu gestaltet. Der größte Teil der Baugrundstücke wurde nicht von der Bauuntemehmung oder dem Rat für öffentliche Arbeiten verbaut, sondern verkauft. Den schnelle Bau garantierte die Einschränkung, nach der das Grundstück, auf dem in drei Jahren kein fertig gestelltes Haus stand, in den Besitz des Rates für öffentliche Arbeiten zurückfiel. Ein einheitlicher Stadtbaukomplex kam zustande, da die Verbauung streng geregelt wurde. Die beiden, die Straßenstrecke drittelnden Plätze, das Oktogon und die Körönd, teilte die 2.313 Meter lange Straße in drei Teile, die verschiedene Charaktere hatten. Der innere Abschnitt war 18, der mittlere 24 und der äußere 34 Klafter breit. Außerhalb des Oktogons wurde auch eine Servicestraße erschaffen, die Verbauung mit geschlossenen Reihen wechselt nach der ersten Querstraße nach dem Oktogon zum Villenviertel mit Vorgärten. Die Bauhöhe vermindert sich: die 3-4-stöckigen Mietpaläste des inneren Abschnittes werden in dem mittleren von 2-3-stöckigen abgelöst, die Villen waren ursprünglich einstöckig. Die Art der Straße ändert sich also Stück für Stück, von dem eng verbauten Zentrum führt sie in den Park. Die andere Ursache der einheitlichen Erscheinung ist die Schnelligkeit der Verbauung. Fast

Next

/
Oldalképek
Tartalom