Budapest und Wien. Technischer Fortschritt und urbaner Aufschwung im 19. Jahrhundert - Veröffentlichungen des Wiener Stadt- und Landesarchivs 9. - Beiträge zur Stadtgeschichte 7. (Budapest - Wien, 2003)

Eva Offenthaler: Wiener Brücken

106 Brücke, die 1851 einem Hochwasser zum Opfer fiel und 1854/55 durch eine gemauerte Brücke ersetzt wurde. Im Zuge der Wienflussregulierung entschloss man sich dann zum Bau der neuen Brücke. Sie wurde in den Jahren 1899/1900 als zweijochige Eisenbrücke auf einem steinernen Mittelpfeiler errichtet. Zur architektonischen Ausgestaltung zählten auch zwei steinerne Leuchttürme, die aber erst 1908 fertig gestellt wurden und nicht erhalten geblieben sind. 1945 beschädigt, wurde die Brücke 1952 wieder eröffnet. Aus städtebaulicher Sicht kommt ihr besondere Bedeutung für die Silhouettenwirkung am Wienfluss und am rechten Donaukanalufer zu. Augartenbrücke. Nach der Öffnung des Augartens durch Joseph II. im Jahre 1775 wurde die neu angelegte „Neue Gasse“ mit einer Holzjochbrücke, der „Neuen Brücke“, mit der Rossau verbunden. Diese von den Franzosen 1809 niedergebrannte Brücke wurde 1829 durch eine neue ersetzt, die aber ihrerseits 1872/73 einer neuen Konstruktion wich. Die „Maria-Theresien-Brücke“ (als solche wurde sie 1873 eröffnet) wurde als Eisenbrücke mit steifem Hängewerk von der französischen Gesellschaft Fives-Lille nach dem System des Chefingenieurs Moreaux errichtet. Sie war rund 58 m lang, die Fahrbahn 11,5 m und die Fußwege je 3,9 m breit. Man bediente sich eines selten angewandten weitmaschigen Konstruktionssystems, um den freien Durchblick zu erhalten. Auf den vier Portalpfeilem aus Granit befanden sich Bronzefiguren mit allegorischen Darstellungen von Malerei, Poesie, Industrie und Astronomie. 1929-1931 wurde die Augartenbrücke erneuert. Nach dem Zweiten Weltkrieg war sie die erste wiederhergestellte Brücke über den Donaukanal. Hohe Brücke. Die Hohe Brücke führt als Straßenbrücke über den Tiefen Graben und ist einer der schönsten technischen Jugendstilbauten. Urkundlich ist die „Hohe Brücke“ schon seit 1295 nachweisbar, als sie das Bett des Ottakringer Baches überquerte, in das später ein Arm des Aiserbachs eingeleitet wurde. Seit dessen Ableitung 1456 besteht sie als Straßenbrücke. Die ursprüngliche Holzkonstruktion wich im 15. Jahrhundert einer gemauerten Brücke. 1857/58 wurde eine neue Brücke errichtet, die aber nur 45 Jahre bestand. Erbaut wurde die jetzige Hohe Brücke 1903/04. Ausgeführt wurde sie in Form einer Eisenbrücke durch die Firma Anton Biró als Generaluntemehmer. Der Architekt war Josef Hackhofer. Stadtbahnbrücken. Besondere Erwähnung verdienen auch die Stadtbahnbrücken. Die 1894-1890 angelegte Stadtbahn erforderte eine Reihe von Brücken, die nach den Prinzipien des Stadbahnarchitekten Otto Wagner neben den technischen auch ästhetischen Kriterien genügen mussten. Die Berücksichtigung künstlerischer Gesichtspunkte bedingte eine von den Konstruktionen anderer Eisenbahnlinien abweichende Ausbildung. Die wichtigste Stadtbahnbrücke war jene über den Wienfluss.

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