Szita László (szerk.): Tanulmányok a török hódoltság és a felszabadító háborúk történetéből. A szigetvári történész konferencia előadásai a város és vár felszabadításának 300. évfordulóján, 1989 (Pécs, 1993)
I. Tanulmányok a török alóli felszabadító háború kérdéseiről - GERHARD SEEWANN: Politische und militärische Grundlagen der Türkenfeldzüge 1683-1699
Ludwigs XIV. immer neueren Höhepunkten zustrebte. Die am Wiener Hof stark vertretene spanische Partei, die beharrlich die Interessen der zweiten habsburgischen, der spanischen Linie repräsentierte und sehr wirksam in die Wiener Politik einbrachte, war im allgemeinen ganz auf diese Auseinandersetzung konzentriert. Diese Verklammerung mit einer ganz grundlegenden Traditionslinie dynastisch geprägter und vom Hausmachtstreben geleiteten Politik (deren Wurzeln übrigens bis ins Spätmittelalter zurückzuverfolgen sind) wurde erst ganz allmählich durch die Herausforderung aus dem Südosten, der Expansion des Osmanischen Reiches aufgebrochen. Im Zuge dieser Expansion und der Notwendigkeit, sich dieser in Form politischer und militärischer Anstrengungen zu stellen, verlagerte sich das politische Schwergewicht der Casa d'Austria langsam nach Osten und Südosten und haben die Prioritäten politischer und militärischer Entscheidungen des Wiener Hofes gerade in dieser Richtung verändert. Der infolge des allgemeinen Machtniederganges der Pforte ziemlich überraschende, von einem ungeheuren militärischen Aufwand getragene Angriff der Osmanen auf den „Goldenen Apfel der Giauren", das Herz des habsburgischen Länderkomplexes, die Haupt und Residenzstadt Wien im Sommer 1683, hat jene Schwergewichtsverlagerung politischer Gewichte und Prioritäten ganz erheblich beschleunigt und intensiviert. Die durch die erfolgreiche Befreiungsschlacht um Wien am 12. September 1683 ausgelöste Gegenoffensive des kaiserlichen Heeres wider den türkischen Erbfeind hat bereits in den 1680er Jahren zur Eroberung ganz Ungarns (mit Ausnahme des in türkischer Hand verbliebenen Banats) sowie des Fürstentums Siebenbürgen geführt. Die Feldzüge der 1690er Jahre haben die kaiserliche Machtausdehnung bis an die südliche Donau, bis vor die Mauern der Festung Belgrad konsolidiert und im Friedensschluß von Karlowitz 1699 ihre endgültige Bestätigung erfahren. Hier stellt sich nun die Frage nach den Grundsätzen und den Voraussetzungen der Kriegsführung im 17. Jahrhundert im allgemeinen und auf dem Schauplatz der Türkenkriege im besonderen, da dieser in seinem Erscheinungsbild eine Reihe von der Regel abweichender Züge aufweist. Die Kriegsführung der absoluten Monarchie unterscheidet sich von der der nachfolgenden Perioden im wesentlichen dadurch, daß sie von vornherein mit einem begrenzten Kriegsziel operierte. Nicht die völlige Niederwerfung oder gar Vernichtung des Gegners war ihr Anliegen (die übrigens schon aus technischlogistischen Gründen unerreichbar schien), sondern vielmehr dessen Schwächung, um ihn zu politischen Zugeständ-