Baranyai helytörténetírás. A Baranya Megyei Levéltár évkönyve, 1987/1988. (Pécs, 1988)
FORRÁSKOZLEMÉNYEK ÉS TANULMÁNYOK A NEMZETISÉGI KÉRDÉSRŐL A 19-20. SZÁZADBAN - Ortgeschichtsschreibung in Baranya 1987/1988
Quellenpublikationen und Studien über Nationalitätenprobleme vom 16. bis zum 20. Jahrhundert Der Beitrag von György Timor über „Die Bevölkerungsgeschichte in der DonauDrau-Ecke" gilt den heute auf jugoslawischem Gebiet lebenden ungarischen und nichtungarischen Menschengruppen. Der erste Teil verschafft einen Einblick in die Verhältnisse des 16. und 17. Jahrhunderts hinsichtlich der volkstummsmäßigen Gliederung der Population. Gestützt auf ungarische und türkische Bestandsaufnahmen, kennzeichnet er Bevölkerungswandel und Slawenansiedlung bis zum Szatmárer Frieden. Der zweite Teil verfolgt das Bevölkerungswachstum von 1711 bis zum Aufhebung der Leibeigenschaft im Jahre 1848. Besonders beweiskräftig ist die zahlenmäßige Aufschlüsselung der Klein-, Mittel- und Großfamilien anhand der einzelnen Haushalte. Ähnlich erhellend ist der aufgrund der Volkszählungsdaten von 1786/87 erstellte Nachweis der proportionalen Kopfzahlanteile je Familienhaushalt in ethnisch gemischten Dörfern. Diese Daten sind hier erstmalig aufgearbeitet; ebendies gilt auch für die Publikation in ungarischer Sprache der nationalen und konfessionellen Erfassung der Dörfer vom Jahre 1839. Abschließend findet man die Ortsgeschichte von 34 Siedlungen in der Drauecke bis zum Ersten Weltkrieg skizziert. Die Studie „Grundherr, Frondienste, Fronlasten und Leibeigenschaft bei den Bosniaken" ist ein kurzer Auszug aus einer längeren Monographie von György Sarosácz mit dem gleichen Titel. Sie gründet sich auf archivalische Forschung über das Leben kroatischer Bosniaken, die aus ihrer Heimat nach Ungarn eingewandert sind. Diese Volksgruppe stellte eine typisch bäuerliche Gesellschaft dar; es gab keine Bevorrechteten und keinen einzigen Adeligen. Der Überblick reicht zeitlich von der Ansiedlung bis zur Bürgerlichen Revolution und führt anschaulich die Besonderheiten der Wirtschaftsweise, den Wandel in der hergebrachten Lebensform und die Auseinandersetzungen mit dem Grundherrn vor Augen. Untersucht werden die Dorfgemeinschaften Áta, Németi, Kökény, Pogány, Szalánta, Személy, Szőke, Szőkéd und Udvard. Vom Blickwinkel der noch heute von Nationalitäten bewohnten Dörfer her ist die Aufhellung ihres geschichtlichen Werdens besonders bedeutsam. Die Redaktion des Jahrbuches plant auf lange Sicht Beiträge zur Geschichte der Szekler, deren Urkundensammlungen nur schwer zugänglich sind, sowie eine Auswahl von Dokumenten zu veröffentlichen. Die neueste Quellenpublikation der Koautoren Imre Solymár und Zoltán Szőts legt unbekannte Dokumente aus der Zeit von 1848 bis 1859 vor. Sie rücken vor allem das ins Licht, was Revolution und Freiheitskampf von 1848/49 für diese damals schon fast anderthalb Jahrhunderte vom Hauptstamm abgetrennt lebende Volksgruppe bedeutet haben, und erteilen auch Antwort auf die Frage, was in ihren Gedächtnis von 1848 her lebendig geblieben ist. Weitere Dokumente belegen die geistigen Ausstrahlungen von 1848. Nicht minder wichtig ist die Quellenauswahl über ihre Teilhabe an den Geschehnissen. So erhält man etwa einen Einblick in den Plan des Generals Bern, die Csángó-Madjaren aufzubieten und in die Kämpfe einzubeziehen.