Baranyai helytörténetírás. A Baranya Megyei Levéltár évkönyve, 1987/1988. (Pécs, 1988)

FORRÁSKOZLEMÉNYEK ÉS TANULMÁNYOK A NEMZETISÉGI KÉRDÉSRŐL A 19-20. SZÁZADBAN - Ortgeschichtsschreibung in Baranya 1987/1988

Imre Gábor Nagys „Beiträge zum Sprachgebrauch der Nationalitäten in Mo­hács in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts" untersucht Bildungsfragen der von Serben, Kroaten und Deutschen bewohnten Stadt ab dem Jahre 1850. Der Übergang zur Zwei- bzw. Mehrsprachigkeit, gegen Ende des Jahrhunderts abge­schlossen, wird verfolgt, wobei sich das Augenmerk hauptsächlich auf Gottesdienst, Messen und Verwaltung richtet. Die Untersuchung des Sprachgebrauchs bleibt stets in die Analyse der gesellschaftlichen Verhältnisse eingebettet, sodaß sich auch neue Erkenntnisse über soziologische Fakten in Mohács ergeben. Lóránt Tilkovszky berichtet von den „Diskussionen in der Nationalitätenkom­mission der Liga für Landesverteidigung". Als es offenkundig wurde, daß die Regierungsstellen die Territorialhoheit nicht zu wahren instande seien, wurde das Ministerium für Nationalitätenfragen das Ziel scharfer Angriffe. Dabei kam es zum Zusammenschluß rechtsgerichteter, revisionistischer und nationalistischer Or­ganisationen. Bei diesen politischen Aktionen spielten die angesehenen Leiter der Liga eine führende Rolle. Der Autor entdeckte im Ungarischen Zentralarchiv eine Sammlung bisher unentdeckter und unveröffentlichter Dokumente, Protokolle und Beschlüsse zu dieser politischen Diskussion von großer Tragweite. Sie werden hier vorgelegt. Das Jahrbuch veröffentlicht dieses umfangreiche Material u. a. auch deshalb, weil es die ganze Atmosphäre jener Auseinandersetzung mit der Na­tionalitätenpolitik eindrucksvoll widerspiegelt. Angefügt sind im Anhang wichtige nationalitätenpolitische Dokumente, welche auch die Grundlagen der theoreti­schen und ideologischen Konzeptionen der Wortführer erkennen lassen. József Komanovics bezieht als hervorragend ausgewiesener Fachmann Stellung in einer Zusammenschau über „Die Frage der deutschen Minderheit und die der Kollektivschuld nach dem Zweiten Weltkrieg". Trennscharf untersucht er die Be­wegungen in den innen- und außenpolitischen Kraftfeldern und kommt zu einer Ablehnung des Gedankens von einer Kollektivschuld und seiner theoretischen Grundlagen. Zugleich weist er in seiner Abhandlung nach, welche Möglichkeiten zur Klärung dieser Frage im gegebenen politischen Umfeld bestanden. Seine Ent­scheidung trifft er in neuer Sicht von einem streng marxistischen Standort aus. Die Abhandlung stellt eine Antwort an all jene dar, welche diese Frage stets erneut aufwerfen. Miklós Füzes bringt einen Beitrag mit dem Titel „Die wirksamen Faktoren bei der muttersprachlichen Zusammensetzung der Bevölkerung im südöstlichen Trans­danubien zwischen 1941 und 1949". Diese Thematik setzt der Autor in einem gesonderten Kapitel über die Ansiedlung der Madjaren aus der Slowakei 1948/49 fort. Alternativen bei der Ansiedlung, der Mangel an entsprechenden Grund­stücken und die 'Unumgänglichkeit' der Aussiedlung der Ungarndeutschen wer­den erörtert. Man erfährt von der Ankunft der aus der Slowakei geflüchteten Ungarn und die diesbezügliche Einstellung und Haltung der Verwaltungsorgane. Die Tätigkeit und das Umfeld der Ansiedlerorganisationen werden gekennzeichnet; auch wird eine Aufstellung der Herkunfts- und Niederlassungsorte vorgelegt. Der Autor faßt die Meldungen über die Stimmung der Umsiedler zusammen und veröffentlicht zusätzlich einige wichtige Dokumente.

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