Baranyai helytörténetírás. A Baranya Megyei Levéltár évkönyve, 1987/1988. (Pécs, 1988)

FORRÁSKOZLEMÉNYEK ÉS TANULMÁNYOK A NEMZETISÉGI KÉRDÉSRŐL A 19-20. SZÁZADBAN - Ortgeschichtsschreibung in Baranya 1987/1988

mit den politischen Meinungskämpfen und in die schulpolitischen Auseinander­setzungen verwickelten Diskussionen die Darstellug ab. Der Aufsatz von Ferenc Tegzes „Die Speziellen Kommissionen des Komitats Baranya/Branau in der Zeit des Dualismus" gewährt Einblick in ein Spezialgebiet der regionalen Verwaltungsgeschichte, der durch den Gesetzesartikel VI von 1876 geschaffene Munizipalrat hatte während seines Bestehens eine Reihe von Aufgaben zu lösen. Mit der faktischen Durchführung der Maßnahmen wurde eine Reihe von Unterausschüssen beauftragt, die als Spezielle Kommissionen bezeichnet wurden. Der Verfasser untersucht die Tätigkeit des Disziplinar-, des Vormundschafts­und des Forstwirtschaftsausschusses. Für die kommenden Folgen der Mitteilungen sind vom Autor weitere Untersuchungen der übrigen Verwaltungszweige vorge­sehen. Die Geschichte dieser Kommissionen ist durchaus keine trocken administ­rationshistorische Zusammenfassung, sondern ein mit vielen lebendigen Beispielen illustriertes Zeitbild der damaligen Gesellschaftspolitik. Attila Mártis „Untersuchung des Vereinswesens im Komitat Baranya/Branau 1915 bis 1950" vermittelt einen kurzen Überblick über jene politischen Gegeben­heiten vom Ersten Weltkrieg bis zur Entstehung des Rätesystems, die das Ver­einswesen unmittelbar betrafen. Sie macht die wichtigsten Rechtsquellen zugäng­lich, analysiert dann die Auswirkungen des politischen Wandels auf Gründung, Zielsetzung und Neugestaltung der Vereine und behandelt schließlich die Ur­sachen ihrer völligen Auflösung. Im Anhang findet sich ein vollständiger Vereins­kataster, alphabetisch nach Dorfgemeinden gereiht, der eine gediegene Grund­lage für die Regionalforschung zur dieser Thematik für die Baranya/Branau im Zeitraum von 1915 bis 1950 bereitstellt. József Vonyó schildert in seinem Aufsatz „Ideologische Elemente der Nationalen Einheitspartei (NEP)" die Vorgänge bei der Gründung und die Geschichte einer faschistischen Partei in der Ära Gömbös. Das fast vollständig erhaltene Archiv der NEP, die Erlässe der Zentrale und die ideologischen und organisatorischen Do­kumente der Partei umfassend, ist im Komitatsarchiv gelagert. Der Autor weist darauf hin, daß die Gruppe um Gömbös in den dreißiger Jahren über eine eigene Ideologie verfügte, die inhaltlich und formal dem italie­nischen Modell verpflichtet und daher faschistisch war. Obwohl diese Gruppierung die Macht in Händen hatte, konnte sie unter den ungarischen Voraussetzungen keine Diktatur zuwegebringen und auch ihren Überzeugungen in der ungarischen Öffentlichkeit nicht zum Durchbruch verhelfen. Dezső Vargha analysiert in seinem Beitrag „Der Arbeitsmarkt und das städtische Notstandsarbeitensystem" das Ausmaß der Arbeitslosigkeit und die Lage der Arbeitslosen im Bereich von Pécs/Fünfkirchen. Seine Untersuchung erfaßt alle gesellschaftlichen Schichten von der Industriearbeiterschaft bis zur Intelligenz. Die Bemühungen der Stadtverwaltung zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und um die Lösung der Probleme sozial Notleidender werden ausführlich dargelegt. Das zentrale Programm der Stadt für die Lösung der sozialen Probleme wird zusammenfassend referiert. An dessen theoretischer Ausarbeitung und praktischen Durchführung hat ein soziologisch hochgebildeter Wissenschaftler, Dr. Lajos Esz­tergár, maßgeblich mitgewirkt. Im zweiten Teil des Bandes legt der Redakteur gesammelte Beiträge und Studien zum Thema Nationalitätengeschichte vor.

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