Prékopa Ágnes (szerk.): Ars Decorativa 31. (Budapest, 2017)

Hilda HORVÁTH: Sechs Löffel und sechs Stühle. Die Kunstsammlung des Ehepaars Stéger-Urbán - und was davon geblieben ist

Anna Urban, war, wusste Géber alles aus erster Hand über die Kollektion. In seinem Artikel würdigte er die harmonische und einzigartige Schönheit der Wohnung des Ehepaares Stéger-Urbán, indem er vor al­lem den Geschmack und die Qualitätsan­sprüche der Ehefrau betonte. Neben dem ästhetischen Anblick der Gegenstände war aber auch wichtig, dass die Möbel und Ge­genstände auch benutzt wurden, die Stücke der Kollektion galten auch hier - wie in zahlreichen bürgerlich-großbürgerlichen Wohnungen - als organische Elemente des Interieurs. Gerade zwei Archivaufnahmen der Eingangshalle beweisen, dass die Mö­belstücke nicht nur dem Anblick sondern auch Verwendungszwecken dienten: Auf dem einen Bild stehen die Sessel an den bei­den Seiten, auf dem anderen laden sie um einen kleinen Tisch herum zum gemütli­chen Gespräch ein, hier nimmt der Raum eine Salonfunktion ein. Weiter ist zu er­wähnen (und dies ist nicht selten), dass der Eingangshalle der Wohnung eine besonde­re Rolle bei der Vorstellung der Kunst­sammlung zukam. Eine ähnliche Anord­nung sehen wir in der Villa von Jenő Káldi auf dem Budapester Gellértberg, wo eben­falls die Eingangshalle und das damit ver­bundene Treppenhaus zum Ausstellungs­platz seiner schönsten Stücke und Teppi­che wurden: Diese Innenräume dienten sowohl repräsentativen als auch Samm­lungszwecken. 7 Die Eingangshalle der Stégers - eigent­lich ein großes Foyer - war mit Teppichen bedeckt, in der Mitte ein riesiger Usak-Tep- pich. Im Jahre 1935 lieh Dr. György Stéger für eine Ausstellung alter kleinasiatischer Teppiche ein Medaillon-Usak8 vom Ende des 16. Jahrhunderts aus, 1936 nahm das Ehepaar bei der Ausstellung von Persertep­pichen ebenfalls mit einem Ausstellungs­stück im Herater Stil aus ca. 1600 teil.9 Am frühesten haben sie 1929 bei einer Ausstel­lung über die orientalische Kunst einen Ge­betsteppich mit zehn Nischen vorgestellt (Samarkand, 19. Jh.).10 Die verschiedenen Textilien spielten bei ihnen eine herausra­gende Rolle, denn die (zum Teil eingerahm­ten) Samtstücke an der Wand, die auf den Boden gelegten Teppiche und die abwechs­lungsreichen Möbelbezüge trugen mit ihren warmen Farbtönen zur einzigartigen At­mosphäre der Wohnung bei. Der eine Wandschmuck war das eingerahmte Frag­ment einer chinesischen Samtdecke aus dem 18. Jahrhundert, darauf mit prächtigen weinroten Granatäpfeln, Fledermäusen auf goldgelbem Grund und Päonien zwischen Ranken auf dem Rande.11 Im Zusammen­hang mit den Verlusten erwähnt Frau Sté­ger in ihrem oben erwähnten Brief das Ver­lorengehen von venezianischen Brokat- und Samtstücken: Tatsächlich sind auf den Fotos aus der Zwischenkriegszeit diese Textilien noch an den Wänden zu sehen. Diesem schönen Hintergrund schlossen sich die antiken Möbel an, unter ihnen zahlreiche besondere Stücke, sowie Kera­mik aus dem Orient, ferner viele alte, mit gutem Geschmack ausgewählte Gemälde und Schnitzereien. Von den Möbelstücken stammte ein besonderes Stück aus der Sammlung des Grafen Gyula Andrássy: ein Kabinettschrank aus den Niederlanden, mit Lackschmuck an den Türflügeln. (Abb. 4) Dieses Stück, das ebenfalls im Fo­yer als Prachtstück einen Platz erhielt, stand 1930 auf der Auktionsliste der And- rässy-Güter von Tiszadob und Tőketere- bes.12 (Abb. 5) „Der schöne große Kabi­nettschrank aus der Zeit von Ludwig XIV. aus den Niederlanden, dessen Türflügel und Seiten mit Nachbildungen von chinesi­schen Bildern aus dem 17. Jh. geschmückt 130

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