Szilágyi András (szerk.): Ars Decorativa 26. (Budapest, 2008)
Imre TAKÁCS: Opus duplex in der Goldschmiedekunst des 13. Jahrhunderts und die höfische Kultur
für die Peden helfen. Die Identifizierung der anderen Schmuckstückgruppe aus dem 14. Jahrhundert nahm Éva Kovács 1976 aufgrund der Steineinfassungsstile vor. 42 Demzufolge sind die genauen Entsprechungen zu den mit Perlensträußen umgebenen, gruppenweise angeordneten Steineinfassungen auch auf den Gnadenbildern zu finden, die der ungarische Anjou-Hof Aachen und Mariazell schenkte. E. Sniezyriska-Stolot lenkte die Aufmerksamkeit auf das 1575 angefertigte Inventar, dem zufolge ein derartiges, mit Email, Wappen und Edelsteinen bedecktes Marien-Bild im Besitz der Krakauer Kathedrale war. 41 Darüber hinaus kann man noch zwei Arten spätgotischer Applikation am unteren Balken, wo die Verkleidung des Kreuzes am schwersten beschädigt war, identifizieren. Die eine besteht aus zerstreut angeordneten Blättern aus Silber, die andere aus drei mit blauem Email überzogenen Blätterrankenkränzen aus Gold. Da sie ähnlich den die Wappen am unteren Teil des Kreuzes umgebenden Zweigen mit Blättern gestaltet sind, können sie allem Anschein nach den Goldschmieden des Bischofs Rzeszowksi zugeschrieben werden. Von dem sekundären Zubehör muss noch das Brustkreuz erwähnt werden, das dem Inventar von 1563 der Domschatzkammer nach bereits zu dieser Zeit am Schnittpunkt der Kreuzbalken befestigt war und Reliquienpartikel enthielt. 44 Von der Fachliteratur wird ein Zusammenhang zwischen der Anfertigungszeit des kleinen Pektorals und der in den 1470er Jahren vorgenommenen Reparatur am Kronenkreuz bzw. der Person des Bischofs, der diese in Auftrag gegeben hatte, allgemein akzeptiert. 45 Die Anfertigung des am kleinen Kreuz hängenden Christus-Corpus aber ist eher an den internationalen Stil der Jahrzehnte um 1400 als an den spätgotischen Geschmack der 1470er Jahre zu knüpfen. Das Problem der Lokalisierung und der Chronologie Der Anhang enthält die Serie der publizierten opera duplicia, die mit großer Wahrscheinlichkeit oder auch mit Sicherheit in die erste Hälfte des 13. Jahrhundert datiert werden können. Aus der Statistik der 13 Objekte können einige Feststellungen abgeleitet werden. Der größere Teil, insgesamt sieben Gegenstände - darunter mehrere Schmuckstückpaare - kam aus Fundorten in Ungarn (8, 9, 10, 11) oder aus in der Nähe der ungarischen Grenzen liegenden Fundorten (6) zum Vorschein bzw. stammt aus gut dokumentierten ungarischen Sammlungen (7, 12). Im Falle der beiden Krakauer Kronen (2, 3) ist sich die Fachliteratur gestützt auf sichere Quellen aus dem Mittelalter - einig, dass sie als Mitgift vom ungarischen Hof an ihren gegenwärtigen Verwahrungsort gelangten, zu dem ähnlichen Ursprung der dritten Krone (4) gehört eine begründete Hypothese. Woher die beiden weiteren Schmuckstücke stammen, darüber gehen die Meinungen weit auseinander, aber bei beiden wurde die Möglichkeit in Betracht gezogen, dass sie von Personen, die den ungarischen Hof verließen, mitgenommen worden waren. (1, 5). Die Anfertigungszeit ist bei keinem der Gegenstände bekannt, aber ein chronologischer Anhaltspunkt kann bei acht Stücken in Betracht gezogen werden. Vom Gesichtspunkt des Zeitpunktes, als diese Schmuckart in Mode kam, können die wichtigsten Konsequenzen von dem Schmuckstück abgeleitet werden, das aus dem Grab der Konstanze von Aragonien zum Vorschein gekommen ist. Was die Datierung dieses Schmuckstückes anbelangt, so können zwei Daten aus dem Leben der von der ungarischen Königswitwe zur Kaiserin avancierten Konstanze - das Verlassen des