Szilágyi András (szerk.): Ars Decorativa 26. (Budapest, 2008)

Piroska ÁCS: Nadeletuis in Form von Wickelkindern aus Porzellan

ANMERKUNGEN 1 Mit großer Gründlichkeit überblicken die Arbeiten folgender zwei Autoren diesen Themen­kreis: Mcyer-Heilemann, Martin: Das Wickelkind. Keramos, 80, 1978 (im weiteren: Meyer-Hcilcmann 1978), S. 3-50, und Musacchio, Jaqueline Marie: The Art and Ritual of Childbird in Renaissance Italy. New Haven, London 1999. 2 Nicht zufällig nannte man in gewissen Gegenden des deutschen Sprachraumes (Bayern, Osterreich, Nordschweiz) die Wickelkinder auch „Fatschenkinder", hinweisend auf lat. fascia 'Wickel, Binde, Band'. 3 Über diese Höhlengcmälde s. detailliert Restle, Marcell: Die byzantinische Wandmalerei in Kleinasien I —III, Recklinghausen 1967. Bd. II. und III. enthalten das Bildmaterial. 4 In Verona z. B. auf einem Detail des Steinreliefs um das Westportal der Abteikirche San Zeno Maggiore (um 1138, Meister Niccolo und sein Gehilfe Guglielmo) oder in Rom auf dem Mosaikzyklus in der Apsis der Basilika Santa Maria in Trastevere (1291, Pietro Cavallini). 5 Das Bild befindet sich in der Howard University Art Gallery, Washington D.C. 6 Der Meister wirkte zwischen 1460 und 1480 in Südtirol. Das Bild befindet sich im Germanischen Nationalmuseum, Nürnberg. 7 Venedig, Chiesa Santa Maria Formosa, 1473. 8 In der Bibel heißt es dazu: „Und als die Tage ihrer Reinigung nach dem Gesetz des Mose um waren, brachten sie ihn [Jesus] nach Jerusalem, um ihn dem Herrn darzustellen" (Lk 2,22). Dem Reinigungsgesetz des Alten Testaments gemäß ist die Frau im Kindbett nach Geburt eines Jungen sieben Tage, nach Geburt eines Mädchens 14 Tage unrein. Das bleibt sie auch nach der Geburt eines Jungen weitere 33 Tage, dagegen nach Geburt eines Mädchens noch 66 Tage, und in dieser Zeit kann sie nicht an Handlungen der Religionspraxis teilnehmen (3Mose 12). Dazu kann es erst nach Besuch der Mikwe, des rituellen Reinigungstauchbades, wieder kommen. Da auch Maria zu dieser Gruppe gehört, muss Jesus auf diesen Darstellungen mindestens schon sechs Wochen alt sein. 9 Den Babys wurden etwa bis zum Alter von zwei Monaten die Arme mit eingewickelt; danach blieben bis zum Alter von drei bis sechs Monaten die Hände bereits frei, gewickelt wurde nur vom Brustkorb abwärts; schließlich entkamen sie erst zwischen sechs und neun Monaten endgültig dieser nicht eben bequemen Äußerungsform elterlicher Fürsorge. 10 Die ausbauchende Schüssel auf niedrigem Fuß befindet sich in der Keramiksammlung des Kunst­gewerbemuseums Budapest. Majolika, H. 7,5 cm, Dm. 14 cm, Inv.-Nr. 9148. In: Pataky-Brestyánszky, Ilona: Italienische Majolikakunst, Budapest 1967, Taf. XV. und Beschr. 31. 11 Die kleine Plastik gehörte zur Gruppe der sog. petits marmouzets de poterie, wie sie der Leibarzt Ludwigs XIII., Jean Herouard, seinerzeit bestimmte. Mitgeteilt von Honey, W. B.: European ceramic art. London 1952, S. 52. 12 Arbeitsbericht von J. J. Kandier. Aufbewahrt im Werkarchiv der Staatlichen Porzellan Manufaktur Meißen. Zitiert in: Meyer-Heilemann 1978, S. 14. 13 Im Laufe des 17. Jh. verwendete man auch auf der Insel noch die traditionelle Wickelung. Ein Beweis dafür sind zwei Gemälde der Tate Gallery: 1. „The Chomondeley Ladies", englische Schule, um 1600-10. Holz, Öl, 88,9 x 172,7 cm; 2. „The Sal­tonstall Family", David Des Grannges, um 1636-7. Leinen, Öl, 214 x 276,2 cm. Auf beiden Bildern sind puppenartig eingepackte, zur Bewegungslosigkeit verurteilte Babys zu sehen. 14 San Marco-Sammlung, Inv.-Nr. 61.254, Porzellan mit Silberfassung, L. 12 cm. 15 Dieser „Säugling" ist Eigentum des Basler Sammlers H, Hagenbach; Beschreibung bei Meyer­Heilemann 1978, S. 22. 16 Keramikabteilung, Inv.-Nr. 69.769, Porzellan mit Kupfermontierung, L. 12,5 cm. 17 Die Hypothese ist nicht unmöglich, denn in der Zaren-Manufaktur von Sankt Petersburg hat man in der „Winogradow-Periode", also unter Leitung von Direktor Dimitri Iwanowitsch Winogradow (1720-1758) auf Grund von westeuropäischen Vorbildern solche Etuis gefertigt. Emme, B. N.: Russisches Porzellan. Leningrad 1950, S. 13 und Abb. 68. Diese Bestimmung habe auch ich in meiner früheren Publikation angenommen (s. Ács, Piroska: Szelencék titkai. Budapest 1996, S. 61. - Beschr. und Abb. 76), da aber kannte ich noch nicht die reich illustrierte Studie von Meyer-Heilemann. 18 Beschreibung und Illustration in Meyer­Heilemann 1978, S. 26 und Abb. 44. 19 San Marco-Sammlung, Inv.-Nr. 61.255, Porzellan mit kupfervergoldeter Montierung, L. 9,7 cm. 20 Der Autor gibt die Beschreibung eines Stückes in seiner Sammlung und teilt auch dessen Foto mit, a. a. O. S. 40 und Abb. 71. Außerdem besitzen noch die folgenden Sammlungen je ein Nadeletui in Wickelkindform von Wallendorf: Museo de Castello, Trient; Saarlandmuseum, Saarbrücken; Gewerbemuseum, Nürnberg; Museum für Kunst und Gewerbe, Hamburg. 21 In seiner eigenen Kollektion gibt es zwei derar­tige Stücke, ihre Beschreibung und Fotos a. a. O. S. 39 und Abb. 70a-b. Zwei andere befinden sich im Historischen Museum von St. Gallen und je ein wei­teres im Ortsgeschichtlichen Museum Bischofszell;

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