Szilágyi András (szerk.): Ars Decorativa 24. (Budapest, 2006)

Orsolya BUBRYÁK: Inter arma silent Musae - „Geheimnisse" eines Brettspiels aus dem 17. Jahrhundert

den Hirsch quält. Das zeigt, dass sich der Wachsame, wenn er sich bemüht, alles zu eigen machen kann). Auf mythologische Parallelen deutet auch die Darstellung der Hydra, deren mögliche Vorlage ebenfalls aus dem Band des Camerarius (Abb. 11) stammt. Herakles, der mythologische Bezwinger der Hydra, stellt vielleicht einen noch beliebteren Vergleich als Jupiter im Repertoire der allegorischen Motive der Darstellungen von Herrscher, Aristokraten und Heerführer dar. So überrascht es nicht, dass auch er in dem Emblematiksystem des Brettspiels vorkommt. In diesem Fall kommt aber auch seinem Gegner, der Hydra, eine betonte Rolle zu. Die Hydra als unbesiegbar scheinender Gegner, bei der an der Stelle des abgeschlagenen Hauptes sofort wieder ein neues wächst, kann im Laufe des 17. Jahrhunderts noch eindeutig ein Hinweis auf das für unschlagbar gehaltene osmanische Heer sein. Die Hydra von Lerna deutet laut Camerarius 15 ­der dieses Emblem ohne den Adler bzw. die Heraklesgestalt darstellt - gerade auf diese Schwierigkeit hin, auf den Zusammenstoß mit dem als unbesiegbar geltenden Feind; die Inschrift des Emblems lautet: Vix Hercules - das heißt, dass Herakles gerade [siegte]. Auf den häufig als Vorlage für die Brettsteine benutzten Münzen kommt das Motiv, die Hydra mit den Türken gleichzusetzen, ebenfalls vor. So zum Beispiel auf der von Jakob Leherr (1647-1707) aus Anlass des Entsatzes von Wien ( 1683) ange­fertigten Gedenkmünze, auf der er den Sieg des Heeres der Heiligen Liga den Taten des die Hydra besiegenden Herakles gleichsetzt, 16 oder aber auf der von Georg Hautsch geplanten Münze zum Gedenken an die Rückeroberung von Kanizsa (1690), für die ebenfalls der über die Hydra errungene Sieg des Herakles die Analogie lieferte. 17 Wenn sie auch nicht genau identisch sind, so zeigt dennoch das Emblem, auf dem zwei Vögel miteinander kämpfen, Ähnlichkeit mit einem weiteren Camerarius-Emblem (Abb. 12), und zwar das mit der Inschrift: Exitus in dubio est, mit dem auf einen ungewissen Ausgang deutenden Symbol, das Camerarius in Form eines Zusammenstoßes zwischen einem Falken und einem Reiher ausdrückt. 1 " Die Subskrip­tion: Sunt dubii eventus incertaque praelia Mortis: Vincitur haud raw, qui prope victor erat (Fragwürdig ist der Ausgang, die Schlach­ten des Mars sind ungewiss: besiegt wird oft gerade der, der schon beinahe der Sieger zu sein schien). In der gleichen Auslegung ist die Szene auch auf dem Brettspiel gegeben, mit dem Hinweis darauf, dass für den wahren, endgülti­gen Sieg Kraft, Mut, Ausdauer und vielleicht auch etwas Glück erforderlich sind. Inschriften Neben den Emblemen sind auf einem rosafarbe­nen Band mit winzigen Stichen aus Silberfaden gestickte, teils fragmentarische 1 " Buchstaben einer lateinischen Inschrift. Auf der Seite des Damespiels steht um das Emblem mit dem Fisch herum die Inschrift: eximam aut mergar II Aut me a iacta vesanis eximer und is II D extra Crucem aut mergar strenue cesar bis II Profundissima... auf dem Bild mit dem den Fisch ergreifenden Adler: Hostihus ulla tuis iam non est tuta latebra II Cernere cuncta vales vincere cuncta potes (entweder packe ich ihn oder ich versinke // Entweder rettet die Rechte das von der Wucht der Wellen hin und her geworfene Kreuz, oder auch ich versinke mutig mit ihm im Meer - in seinen Tiefen. .. // Deine Feinde haben kein Versteck mehr auf dieser Erde, Du kannst alles überblicken und alles besiegen). 20 Auf der Seite mit dem Mühlcspiel folgt die Fortsetzung des Verses bei dem Emblem mit der Hydra: obuia centeno II Obuia centeno que semper germinat Hydre II Quam si vincere quam vincere sla potes, bei dem Bild, auf dem der Adler den Hirsch angreift: consilio et robore II Longa corona cadesi nam mente et viribus aucta II Conceptoque hostis pulvere plena venit (der Hundertköpfigen gegenüber, der Hydra gegenüber, der erneut hundert Köpfe wachsen, Weil, wenn sie besiegt werden kann, der Sieger nur Du sein kannst - mit Verstand und Kraft // Hier der erwartete Kranz, aus Verstand und Kraft dicht geflochten, Bedeckt er auch den Staub des flüchtenden Feindes). An den Ecken des verzierten Rahmen sind, ähnlich wie bei den Emblemen, mit

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