Szilágyi András (szerk.): Ars Decorativa 21. (Budapest, 2002)

András SZILÁGYI: Bemerkungen zu einigen Angaben des Nachlaßinventars Kaiser Mattias' I. aus dem Jahre 1619

tinuierlichen Verbindungen mit der Pforte, dem Empfang von türkischen Gesandten verdient auch jene Mitteilung, die über ein wichtiges diplomatisches Ereignis im Jahre 1619 berich­tet, Aufmerksamkeit. Im September dieses Jahres kommt Heinrich Matthias Graf von Thum (1568 - 1641), General des neu gewähl­ten böhmischen „Gegenkönigs" Friedrich ­vormals Friedrich V, Kurfürst von der Pfalz ­nach Ungarn. (Abb. 16-17.) Im Laufe dieses Besuches, nach Beendigung der Verhandlung­en in Preßburg schenkt er dem Fürsten von Siebenbürgen und dessen treuesten Anhängern verschiedene Galawaffen - Säbel, Sattel usw. 24 Es ist anzunehmen, daß diese geschenkten Gegenstände - wenigstens einige davon - aus der Schatzkammer der Habsburger stammten. Sicher konnten darunter auch prächtige Schöpfungen (vielleicht für persisch gehaltene türkische Galadolche) aus den Werkstätten von Waffenschmieden aus Istanbul gewesen sein. Es ist weiterhin sehr wahrscheinlich, daß das eine oder andere Stück später, in den zwei Jahrzehnten nach 1619 in die Forchtensteiner Schatzkammer der Familie Esterházy gelangt ist. Auf alle Fälle aber ist die Erwägung dieser Möglichkeit, das heißt den Ursprung der auf diese Weise im Jahre 1619 nach Ungarn ge­langten Kunstgegenstände - sowie deren even­tuelle Identifizierung - zu klären, eine Aufgabe, die noch weiterer Forschung bedarf. Schließlich sei noch eine letzte Bemerkung gemacht, die allerdings keinen ungarischen Belang mehr aufweist, aber geeignet scheint, die Verläßlichkeit, die Authentizität des Nach­laßinventars, zumindest aber die einer be­stimmten Mitteilung zu illustrieren. Eine Vielfalt von Archivangaben, diplomati­schen Akten aus dem 17. Jahrhundert doku­mentiert das weitverzweigte, rege System der Verbindungen, durch das die angesehene, weit­berühmte Reichsstadt Nürnberg an das „ge­krönte Oberhaupt" des Römischen Reiches Deutscher Nation, an den gerade regierenden Kaiser, geknüpft war. Ein Teil dieser Doku­mente bezieht sich auf jene Geschenk­gegenstände, die die Vornehmen des Nürnber­ger Magistrats den ihre Stadt besuchenden Herrschern verliehen. Selbst wenn sie aus ver­schiedenen Quellen stammen, so berichten doch diese Veröffentlichungen im allgemeinen übereinstimmend über das jeweilige Ereignis. Es kommt allerdings vor, daß sie in gewissen Details etwas voneinander abweichen. Sehen wir uns zum Beispiel die eine Akte des Nürnberger Stadtarchivs an, die über den Aufenthalt des Kaisers Matthias I. im Juli 1612 in Nürnberg, über ein wichtiges Moment des­selben, folgendermaßen berichtet (es sei noch angemerkt, daß man zur richtigen Deutung der Mitteilung wissen muß, daß der Habsburger Erzherzog Matthias, König von Ungarn und Böhmen, am 13. Juni diese Jahres in Frankfurt zum Kaiser gewählt und ebendort am folgen­den Tag gekrönt worden war): „\6\2. Juji 3. Der Nürnberger Rath überreicht, als Kaiser Matthias beneben dero kais. Gemahlin nach empfangener Crönung zu Franckfort als ein Römischer Kaiser das erste mahl alhier einge­ritten, ... ihrer kais. Maj. Per heim Georgen Volckamer und Christoffen Löffelholtz als Ehrengeschenk ein silber vergult künstlich gearbeites Trinkgeschirr mit 25 edlen stainen, in gulden kästen versetzt, geziert, so aus Franckreich herauskommen und von den böschiischen erkauft worden; hat gewogen 22 mark 10 lot und mitsambt dem futter, so inn­wendig mit neuem rotem sammet gefuettert worden, ..." 25 Wenn man dies liest, so kommt einem nicht der geringste Verdacht, auch nur irgendeinen Teil dieses Dokumentes - zum Beispiel den Zeitpunkt des Ereignisses, den Wert des über­reichten Geschenkes, das heißt dessen Gewicht - in Zweifel zu stellen. Und das so lange, bis man nicht den Posten unter Nr. 3477 des Nachlaßinventars berücksichtigt hat, der fol­gendermaßen lautet: „Ein schön vergults geschier, althfrenkische arbeith, gahr sauber mit robincorn, saphier, schmerall, perl und dergleichen geziert, gahr sauber gemacht, ist anno 1612, 13. Julii zu Nürnberg ihr maj. Matthias verehret worden, 19 mark 6 loth." 26

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