Szilágyi András (szerk.): Ars Decorativa 19. (Budapest, 2000)

Emőke LÁSZLÓ: Maria Christin a Staretins Stickmusterzeichnungen aus 1697

dem Jahr 1527 gezeichnet (Abbildung 9), und sind auf zahlreichen Stichen als Strei­fendekoration zu sehen. Vom Anfang des 17. Jahrhunderts an verbindet sich dieses Motiv immer mehr mit blühenden Tulpen 14 . Das Motiv sehen wir in dieser Form auf den Musterzeichnungen Staretins, es verziert manchhmal auch den Rand der ungarischen Stickereien. Eine charakteristische Obstart des Motiv­gutes der Renaissance ist der Granatapfel, auf diesen Ranken erscheint er vorläufig noch als winzige, mit den anderen Motiven gleichrangige „Knospe", von je vier Blät­tern umgeben. Die beiden ersten Muster des vierten Blattes und die Muster des fünften Blattes (Abbildung 10-11) sind Blumen­sträuche, die aus einer zentralen Blume bzw. aus einem Granatapfel abzweigen. Das Rankenwerk tritt hier in den Hintergrund, denn sowohl die Blätter als auch die Blumen sind grösser und fleischiger. Auf diesen Blättern lässt sich bereits eine Ausfüllung der Motive beobachten, die auf Stiche hinweisen. Auf dem vierten Blatt bezeichnet die eindeutige Punktierung of­fensichtlich die gleichförmigen Flachstiche und auf dem fünften Blatt bezeichnet das quadratische Muster und die Rasterform deren modellierte Formen. Am meisten ver­wandt mit den ungarischen Stickereien sind die Streifenmuster des sechsten, siebenten und achten Blattes. Das untere Muster des sechsten und siebenten Blattes (Abbildung 12-13) stellt einen weitverzweigten Blu­menstrauch dar, der sich aus einer zentralen Wurzel entfaltet. Dieses aus einer zentralen Wurzel herkommende, die gesamte Fläche umfassende Muster hat seinen Ursprung in der Renaissance (Abbildung 14) 15 , auf Ver­zierungen, die auf Pergeman gemalt sind, sowie auf Goldschmiedearbeiten ist es vom Ende des 16. Jahrhunderts an auch in Un­garn zu finden 16 . Die Varianten des Blu­menstrauches erscheinen auf vier Bettla­kenrändern, die aus dem nördlichen Teil des ehemaligen Ungarn, der heutigen Slowakei stammen. Von ihnen werden im Budapester Kunstgewerbemuseum eine aus dem 17. Jahrhundert stammende, mit dunkelrotem Seidenfaden und Silberfaden (Inventar­nummer 15854 - Abbildung im Jahrbuch Ars Decorativa, Bd. 16 (1997) S. 21.) und eine aus dem 18. Jahrhundert stammende, mit buntem Seidenfaden gefertigte (In­ventarnummer 8931 — Abbildung 15) Va­riante aufbewahrt. Der Bettlakenrand der im Ungarischen Nationalmuseum aufbewahrten Variante unterscheidet sich nur in der Farbe von dem aus dem 17. Jahrhundert stammen­den Stück des Kunstgewerbemuseums (Grün-Silber). Schliesslich finden wir in der ehemaligen — im Jahr 1928 versteigerten — Kollektion von Frau Dr. István Balassa einen mit weisser Stickerei gefertigen, mit Schnitt-Technik hergestellten Bettlakenrand mit einer fast gleichen Musterverzierung (Abbildung 16). In der Mitte jedes Stückes steht eine aus einem Herz herauswachsende Blume, in deren Mitte wir einen Granatapfel und auf der Spitze eine Tulpe sehen. Unten sieht man zwei spirtale Abzweigungen, mit einer Akanthusblume in der Mitte. Die beiden oberen Zweige, die aus dem Gipfel des Granatapfels hervorspringen, bedecken die gesamte Spitzenfläche, auf ihnen blühen neue Ranken, Blätter, Blumen (Nelke, Gra­natapfel, Tulpe). Wenn wir diese Streifen­muster mit den Musterzeichnungen M. Chr. Staretins vergleichen, so kann man fest­stellen, dass das Muster eine ähnliche Struktur hat, doch die Zeichnung der erhalten gebliebenen Stickereien und ilu­Motivgut sind viel reichhaltiger. Eine nähere Verwandschaft entdecken wir mit den einzelnen Motiven eines Kissenbezugs, der aus dem ehemaligen ungarischen Ko­mitat Hont stammt. Dieser Kissenbezug (Inventarnummer 17634 — Abbildung 17), der in der Sammlung des Budapester Kunst­gewerbemuseums aufbewahrt wird, figu­rierte im Jahr 1896 auf der Historischen Ausstellung des Komitates Hont als das aus dem jähr 1740 stammende Eigentum Frau

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