Szilágyi András (szerk.): Ars Decorativa 16. (Budapest, 1997)
LÁSZLÓ Emőke: Skófiummal hímzett nyeregtakarók és pisztolytok a 17. századból
figsten. In der Burg Forchtenstein wurden im Jahre 1654 acht Schabracken und Satteldecke aufbewahrt, von denen sieben aus der „Pforte" stammten, 6 und in der lateinischsprachigen Inventur von 1696 sind zehn von siebzehn Schabracken ebenfalls türkisch (Caffrang Turcicum). 7 An der Residenz des Fürsten Gabriel Bethlen, in seinem Palast von Gyulafehérvár (heute: Alba Julia, Rumänien) wurden „arabische, neue arabische und persische" (zereczen, úy zereczen és persiai) Schabracken registriert 8 , von denen die ersten beiden offensichtlich türkische waren. Im Besitz der Rákóczi befanden sich auch „grüne deutsche" Schabracken mit Goldblumen. 9 Zu den verschiedenen Sätteln paßten jeweils andere Satteldecken, so werden zum Beispiel solche für Soldatensättel oder für tatarische Sättel erwähnt 10 , und offensichtlich hatten auch die einzelnen Nationen ihre typischen Formen. So wurde zum Beispiel im Inventar des Ferenc Bonis (1665) eine mit ungarischen Blumen verzierte Schabracke „polnischer" Form registriert." Sie bestanden aus Tuch, Atlas, Samt oder waren „ganz" genäht, das heißt aus besticktem Leinen, der ganz von der Stickerei aus Gold- und Silberfaden bedeckt war. Das Futter bestand zumeist aus „Bagazia", d. h. aus türkischem Baumwollstoff. 12 Dieser wurde für viele Zwecke verwendet, so für einfache Männerund Frauenkleidung sowie Bettwäsche, aber in erster Linie als Futterstoff. 13 Für den Hof des Palatins Nikolaus Esterházy kaufte Daniel Rauch Baumwollstoff: „Ich habe in Ödenburg 6 Ellen Baumwollstoff als Schabrackenfutter gekauft, die Elle für 32 Denare", außerdem „habe ich für die Schabracke ein halbes Lot Seide gekauft", schreibt er bei der Aufzählung der Einkäufe. 14 Außer den einfachen Stücken für den alltäglichen Gebrauch waren die Satteldecken bestickt, ihr künstlerischer und ihr Geldwert hing von dem Reichtum oder der Einfachheit der Stickerei ab. Ein anschauliches Beispiel dafür findet sich unter den 1688 in Szinna von Ilona Zrínyi an den Kommandanten der kaiserlichen Truppen übergebenen RákócziBesitzstücken. Die teuerste Schabracke im Inventar war „Goldfaden bestickt und mit Perlen besetzt" und wurde auf 600 Gulden geschätzt, die am wenigsten wertvolle, eine „mit Gold- und Silberfaden bestickte" grüne Satteldecke aus Tuch, auf nur 12 Gulden. 15 Die Pferdegeschirre, die zum Teil ein Vermögen wert waren, wurden sorgsam aufbewahrt: „Damit die Schabracke und das übrige Pferdegeschirr nicht naß wird und sich nicht abwetzt, habe ich fünf Ellen Hanfleinen gekauft" (Rechnungsbuch des städtischen Verwalters, Klausenburg 1626) 16 , andererseits aber fürchtete man Schaden an Wandteppichen und Teppichen durch die Pferdedecken aus Tuch, so daß sie getrennt aufbewahrt wurden: „Neben einer Schabracke aus rotem Filztuch haben wir nichts in die Kiste getan, da wir befürchteten, daß die Motten in den Filz gehen und auch an den übrigen Stücken Schaden anrichten". 17 Die Verfertiger der „mit Gold- und Silberfaden" bestickten „ungarischen" Schabracken sind uns nicht bekannt. In den Inventaren aber kommt diese Bezeichnung häufig vor, und es ist anzunehmen, daß auch die Mehrzahl derjenigen Stücke, bei denen kein Hinweis auf den Ursprung notiert wurde, ungarische Arbeiten waren. Auf Tuch, Atlas und Samt wurden oft zuvor angefertigte Blumen aufgenäht. Dies beweisen die unter der beschlagnahmten Habe der Frau des Ákos Balogh gefundenen „Acht auf papier gemachte Blumen aus Goldfaden, für Schabracken bestimmte, schöne" (1661) 18 oder die unter den Waren von Ferenc Bónis registrierten „Für eine Schabracke ausreichenden fertigen gestickten Blumen" (1665). 19 Im Inventar der Familie Tattenbach von 1649 wird eine nach ungarischer Art bestickte Schabracke erwähnt ("ein grüen tüechene Zappra Schabracke - sehr auf hungrische Manier gestickht") 20 . Somit ist sicher, daß die ungarischen Schabracken und ihre Stickereien aus Metallfäden Merkmale hatten, die auch für den einfachen Schreiber des Inventars zu erkennen waren. Es dürfte nicht allzu falsch sein, diese Merkmale im Stil und in