Szilágyi András (szerk.): Ars Decorativa 16. (Budapest, 1997)

LÁSZLÓ Emőke: Skófiummal hímzett nyeregtakarók és pisztolytok a 17. századból

den Motiven der alten ungarischen Sticke­reien wiederzuerkennen. Eine Art der Schabracken war quadra­tisch, der Teil, der über die Krüppe des Pfer­des fiel aus verziertem gefüttertem Samt, Tuch oder ganz mit Silber- und Goldfaden besticktem Leinen, der Teil, der unter den Sattel gehörte - zumeist die Fortsetzung des Futters - dagegen unverzierter Stoff. Dieser Teil unter dem Sattel verhinderte das Verru­tschen der Satteldecke, die zudem noch mit einem durch die in die Mitte geschnittene Öffnung gezogenen Schweifriemen gesi­chert wurde. Die Inventare nennen, offen­sichtlich um die Decken leichter identifi­zieren zu können, auch diesen unverzierten Teil. So befand sich in der Schatzkammer des Grafen György Thurzó (1612) eine „am Schweifriemen mit gelbem Atlas" und eine „am Schweifriemen mit rotem Atlas" verse­hene bestickte Satteldecke. 21 Unter den in der Burg Lethava (Liétava, Komitat Trentschin) zurückgelassenen Waffen und Pferdegeschir­ren (1621) seines Sohnes Graf Imre Thurzó eine „vom Fürsten erhaltene Schabracke aus rotem Samt, mit Blumen aus Silber- und Goldfaden und mit langen Fransen, deren Teil unter dem Sattel aus gelbem Atlas ist". 22 Das einzige ungarische Stück dieser Art findet sich in der Sammlung des Budapester Museums für Kunstgewerbe. Die mit Silber­und vergoldetem Silberdraht bestickte Sattel­decke ist „ganz bestickt", das heißt die Lein­engrundlage ist restlos von der Stickerei aus Metallfaden bedeckt (Bild 1 ). Der Hintergrund des Musters besteht aus geometrisch abge­steppten Metallfäden, die über die ganze Schabracke verzweigte Ranken- und Blumen­zierde ist eine mit Silberdraht konturierte, mit Leinen unterlegte und mit Tuch unter­fütterte Reliefstickerei aus Metallfaden mit echten Perlen und Edelsteinen. Entlang der Seiten reihten sich einst neunzehn vergoldete Silberrosetten (heute fehlen drei) mit je ei­nem Rubin in der Mitte (Bild 2), und auf den Blumenmustern waren vierzig in Silber ge­faßte Türkise (heute fehlen zwanzig davon) verstreut. Drei Seiten des verzierten Teils, der über die Kruppe des Pferdes fiel, sind mit zwei übereinander genähten Posamentstreifen gesäumt. Beide sind Bandwebereien, das untere Band aus Metallfaden, das obere ein befranstes Band aus Metall- und Seidenfa­den. Das äußere Futter der im 2. Weltkrieg schwer beschädigten Satteldecke ist aus goldgelbem Seidendamast (Bild 3), darunter befand sich einst ein gelbes Tuchfutter - von dem heute nur noch geringe Spuren übrig sind. 23 Der verlängerte und zurückgeschlage­ne Teil des mit Tuch ausgefüllten Damastfut­ters gehörte unter den Sattel, und an diesem befand sich auch die für die Befestigung des Schweifriemens bestimmte Öffnung. Die Varianten des Stickmusters finden sich auf zahlreichen ungarischen Leinenstickereien aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts. Aus dem mittleren Blumenstengel, auf dem übereinander verschiedene Blüten - Tulpe, Granatapfel, stilisierte Rose - sitzen, entsprin­gen weitere Stengel, und die verschnörkelten Ranken enden jeweils in einem stilisierten Blütenkopf. Dieser symmetrische Blumen­busch, der die ganze fläche ausfüllt, war zu jener Zeit besonders für die oberungarischen Stickereien charakteristisch. Seine Abart aus Seiden- und Goldfaden finden sich aus an den Lakensäumen 24 des Exemplars im Mu­seum für Kunstgewerbe. (Bild 4) Unter den Satteldecken zeigt sich eine Ähnlichkeit mit einer russischen aus dem 17. Jahrhundert, allerdings in erster Linie hinsichtlich der Art der Flächenausfüllung (Bild 5). 25 Das Futter der Schabracke ist ein italienischer Seiden­damast von 1625-1640, auf dem sich in einem aus Blattvoluten bestehenden spitzo­valen Netz in Palmetten gefaßte Tulpen und Nelken abwechseln. 26 Die erste Erwähnung der Schabracke, in der sie sicher identifiziert werden kann, ist das Esterházy-Inventar von 1725 beziehungsweise dessen deutschspra­chige Version: „Eine für das Pferd bestimm­te, ganz mit Gold- und Silberfaden genähte, mit Türkisen, Rubinen und reingoldenen Buckeln verzierte sehr schöne Schabracke". 27 Die Satteldecke ist jedoch auf jeden Fall vor diesem Zeitpunkt, vermutlich in der zweiten

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