Vadas József (szerk.): Ars Decorativa 10. (Budapest, 1991)
Joachim Szvetnik (1927-1988)
lergebnisse spektakulär waren. Vor allem darum, weil sie dem Meister Selbstvertrauen gaben, diese nervtötende Arbeit ungeachtet aller im voraus nicht abzusehender Schwierigkeiten fortzusetzen. Auch die Anfertigung der fehlenden Teile, ihre Neuschaffung konnte nicht einfach als eine flott vor sich gehende Teilaufgabe betrachtet werden, da zur Herstellung dieser Bestandteile die selbe Methode angewendet werden musste wie zur Zeit der Schaffung des gesamten Kunstwerkes, weil man nur so ein authentisches Endergebnis erzielen konnte. Doch ab und zu kam es auch vor, dass gerade die Wahrung der historischen Authentizität vom Meister eine „irreführende" Lösung, eine Art wohlgemeinte Lüge abverlangt hat. Dafür spricht die letzte Arbeit Szvetniks, die Restaurierung eines um 1630 gefertigen Hornpokals. Der dominante Bestandteil dieses mit einem vergoldeten Silberfuss und - deckel versehenen und mit figuralen Elementen sowie Edelsteinen reich verzierten Pokals bildet ein Büffelhorn von seltsamer Gestalt, das nur in einem mangelhaften, bruchstückhaften Zustand erhalten blieb. Mit einem ähnlichen organischen Stoff derselben Zusammensetzung können diese Fragmente nicht ergänzt werden, da ihre elastische formbeständige Eigenschaft sich von den Originalstücken grundlegend unterscheidet. Diese wie auch die Archivfotos ermölichen trotzdem die Restaurierung der Originalform des Behälters. Somit muss also der Restaurator eine kleinere Attrappe aus Kupferplatte machen, die als konstruktiver Bestandteil dient und an der die erhalten gebliebenen Fragmente angebracht werden können. Die „Leerstellen" werden auf folgende Weise ergänzt : zunächst wird eine knetbare Masse hergestellt, aus dem zu winzigen Schnitzeln gehobelten Horn eines Ochsen, sowie aus Klebstoff und braunem Farbstoff. Infolge der Ermittlung der Gesetzmässigkeiten der Verfestigung dieser Masse, ihrer resistenten Eigenschaften und ihrer optimalen Zusammensetzung wird sie dann - in mehreren Schichten - die Bestandteile der Kupferplatte bedecken. Diese besonders einfallsreiche Lösung legt ein untrügliches Zeugnis dafür ab, was für Fähigkeiten, was für eine tiefgehende Materialkenntnis und was für eine tiefgehende Materialkenntnis und was für gute Ideen dem Restaurator zu Gebote stehen müssen, um je eine speziale Aufgabe - nicht nur von der rein handwerklichen Seite her - bewältigen zu können. Joachim Szvetnik widmete den Leistungen der zeitgenössischen Plastik und Goldschmiedekunst ständig ein besonderes Augenmerk. Oft besuchte er die einschlägigen Ausstellungen in der Haupstadt sowie in Kecskemét, Székesfehérvár und in Pécs ; seit Anfang der siebziger Jahre studierte er auch das ausgestellte Material der Internationalen Biennalen für Kleinplastik in der Budapester Kunsthalle, wie er auch ein leidenschaftlicher Besucher der Galerien und des Kunstmarktes im Ausland gewesen ist. Er betrachtete die Werke von einem „doppelten Gesichtspunkt" aus : zum einen wie ein eingeweihter Kennen seines Faches, zum anderen wie ein Meister, der sein Metier aus freien Stücken gewechselt und den engen Kreis der schöpferischen Künstler verlassen hat. Bestimmt fiel ihm das letztere nicht ganz leicht und gewiss wird er nicht so mir nichts, dir nichts den Schritt getan haben. Er war ein Mann, der sich jahrelang mit einem Gedanken trug, ohne darüber - ausser dem engsten Freundeskreis - jemanden etwas zu sagen. Er wollte einen Kleinplastik-Zyklus, eventuell einen Plaketten- oder Medaillenzyklus mit den grossen Gestalten der Vergangenheit machen. Er wollte die unvergänglichen Figuren der Plastik und der Goldschmiedekunst anhand der sie kennzeichnenden Motive und persönlichen Stilmerkmale verewigen. Aufgrund seiner Skizzen brauchte er keinen Zweifel in der Beziehung zu hegen, dass ihm dieses Werk nach Vollendung einen gar äusserst vornehmen Platz unter den zeitgenössischen Künstlern der Kleinplastik eingeräumt hätte. Und ob-