Vadas József (szerk.): Ars Decorativa 10. (Budapest, 1991)

SZILÁGYI András: Egy diplomáciai ajándék a 17. századból

Schwiegervater 13 , waren nicht all zu sehr begeistert, andere, und zwar die wichtig­sten Persönlichkeiten, wie z. B. der Kur­fürst von Brandenburg, die sich früher als die verlässlichsten gezeigt hatten, hatten nun Vorbehalte und legten Bedenken an den Tag. Zwar bezweifelten sie die führen­de Rolle des zum böhmischen König ge­wordenen Kurfürsten innerhalb der Union nicht, doch sie stellten sich den Schutz der protestantischen Interessen, den Auftritt gegen die Habsburger, dessen nähere wie auch perspektivische Ziele, sowie die Nut­zung der zur Verfügung stehenden Res­sourcen anders vor. Ihre diesbezüglichen Vorstellungen gerieten zu der Auffassung Friedrichs allmählich in Gegensatz, der - ihrer Meinung nach - den politischen Einfluss der böhmischen Stände nicht ab­schütteln konnte, und vielleicht auch nicht wollte. In den Monaten nach dem August 1619 befand sich daher Friedrich V. in ei­ner eigenartigen und zunehmend unbeque­men Lage: Die Kräfte seines Erzfeindes Ferdinand II. mehrten sich, doch parallel dazu nahm das Vertrauen seiner herkömm­lichen Verbündeten ab und ihr Engage­ment Hess besorgniserregend nach. In dieser Situation brauchten sowohl Friedrich V. als auch die böhmischen Stän­de unbedingt einen Verbündeten, dessen Interessen mit den ihrigen mehr oder min­der übereinstimmten und der gewillt wor­den wäre, mit genügender Kraft und Macht die Szene der europäischen Politik zu betreten. Der königliche Hof in Prag meinte diesen potentiellen Verbündeten in der Person des Fürsten von Siebenbürgen, Gábor Bethlen gefunden zu haben. Die Möglichkeit dürfte umso anziehender ge­wesen sein, als Bethlen nun auf dem Gipfel seiner politischen Laufbahn angelangt war. Infolge seines siegreichen Heereszuges stand fast das gesamte, zum Verwaltungs­bereich von Habsburg gehörende Ungarn unter seiner Macht, er genoss auch die Huld und den Beistand der königlichen Städte und der überwiegend protestanti­schen ungarischen Stände. Diese Tatsache sowie der ernste Erfolg seines Auftritts gegen Ferdinand regen Bethlen zu neuen Schritten und Kriegs­handlungen an. Im Oktober 1619 empfing er in Nagyszombat die Gesandten Fried­richs, nach Abschluss der Verhandlungen schickte er zehntausend berittene Soldaten auf das niederösterreichische Schlachtfeld, zur Unterstützung des böhmischmähri­schen Heeres. Seine Armee bereitet sich mitsamt dem böhmischen Heer bereits auf die Belagerung Wiens vor. Sie fand aller­dings nicht statt, doch die getanen Schritte bereiteten das Zustandekommen eines ver­lässlichen und soliden böhmisch-ungari­schen Ständebundes vor. Und in der Tat: Die Gesandten Bethlens und Friedrichs V. brachten die böhmisch-ungarische Stände­Konföderation am 15. Januar 1620 auf dem Landtag zu Pressburg unter Dach. 14 Doch es wäre verfehlt, anzunehmen, das Abkommen habe eine Harmonie zwischen beiden Vertragsseiten herbeigeführt. Zwar stand das frühere Verhältnis zwischen bei­den Herrschern unter dem Zeichen einer öfter deklarierten Hochschätzung, die viel­leicht darauf zurückzuführen ist, dass bei­de Anhänger und Unterstützer der Calvin­schen Reformation gewesen sind. 15 Dessen­ungeachtet irren wir uns vielleicht nicht, wenn wir behaupten, dass sie gerade in den wesentlichsten Fragen keine Eintracht zu erzielen wussten. Es bestand eine grosse Kluft zwischen der Umsichtigkeit und dem exzellenten taktischen Gefühl des Fürsten bzw. der unvorsichtigen, jeglicher weisen Selbstzucht entbehrenden und eher aufs Improvisieren bedachten Politik des da­mals noch jungen, erst vierundzwanzigjäh­rigen böhmischen Königs. Zwar waren ihre Interessen grossenteils gemeinsam, doch ihre Lage, ihre politischen Ziele und ihre Absichten waren äusserst divergierend. Friedrich wusste genau, dass sein Haupt­ziel, die Legitimierung seiner Herrschaft in Böhmen auf diplomatischem Weg nicht er­reicht werden konnte, da Ferdinand kei­nesfalls auf den böhmischen Thron ver­zichten würde. Er könne sein Ziel nur auf

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