Vadas József (szerk.): Ars Decorativa 10. (Budapest, 1991)

SZILÁGYI András: Egy diplomáciai ajándék a 17. századból

eine einzige Weise, nämlich durch Waffen­gewalt erreichen. Mithin drängte er aufs baldigste Abrechnen mit dem Hause Habs­burg. Bethlen hielt indes vor allem die Ver­stärkung seiner eigenen früheren Macht­position vor Augen. Für ihn hätte ein von Friedrich initiertes und äusserst riskantes Unterfangen erst dann einen Sinn, wenn er sich - bei Beibehaltung seines Fürstenthro­nes von Siebenbürgen - auch den ungari­schen Thron hätte erwerben wollen. Nach nüchterner Erwägung hielt er aber dies nicht für möglich, da er klar einsah, dass er unmöglich die Billigung der türkischen Pforte einholen konnte. In dieser Situation, bei unterschiedli­chen politischen Zielsetzungen fanden jene Verhandlungen statt, die zum Ziel hatten, die vor kaum zwei Monaten geschlossene böhmisch-ungarische Konföderation zu vertiefen und die Beziehungen enger zu gestalten. Auf diesen Verhandlungen zwi­schen dem 17. März und 25. April 1620 in Prag leitete die dreiköpfige Delegation Bethlens Imre Thurzó. 16 Friedrich und die Leiter der böhmischen Politik rechneten damit, dass der bald zusammentretende ungarische Landtag ihren Verbündeten, Gábor Bethlen zum König krönen werde. Sie wollten jetzt durch die Gesandten Bethlens ihn überreden, die Krone des Landes dem Willen der Stände gemäss an­zunehmen. Es ist nämlich leicht einzuse­hen, dass ein solcher Schritt das Ansehen Ferdinands II. untergraben, zudem seine sich langsam verbessernde Position ins Schwanken gebracht hätte. Ob denn der Prager Hof bezüglich der Annahme der Krone irgendein Versprechen bekommen hatte, ja überhaupt hätte bekommen kön­nen, keine Garantie eigentlich, lediglich ein tröstendes Zeichen, wissen wir nicht. Die Frage ist bis heute umstritten - im Vertrag vom 25. April finden wir keine diesbezügli­che Andeutung - fest steht jedoch, dass die Gesandten, allen voran Imre Thurzó, mit besonderer Hochachtung behandelt wor­den sind. Während der Verhandlungen, genau am 31. März fand die Taufe des Sohnes von Friedrich, Robert, statt. Bei dieser Gele­genheit trat Graf Thurzó, wie auch im Laufe der Verhandlungen überhaupt, mit einer barocken Grandezza auf, was ihm sicherlich grossen Respekt eintrug. Der Hof Friedrichs bezeugte übrigens seine Hochachtung dem legátus Primarius gegenüber in zahlreichen Fällen äusserst spektakulär. Bei dem Festmahl, anlässlich der Tanfe, an dem Vertreter von insgesamt zwanzig Fürstentümern bzw. Landen so­gar auch höher gestellte Persönlichkeiten teilgenommen hatten, gebührte dem ersten Mann der Deputation des Fürsten der vor­nehmste Platz an der Rechten des Kö­nigs. 17 Es besteht jedoch kein Zweifel, dass all die Gesten der Hochachtung nicht allein seiner Person zu gelten hatten, sondern vor allem Gábor Bethlen, jenem Herrscher, der von ihm vertreten war, der seit dem Press­burger Landtag, dem 8. Januar, den Titel „Fürst von Ungarn" führte und der in Prag bereits für den künftigen König von Un­garn gehalten wurde. In Kenntnis dieser Umstände können wir nun auf die vorläufig noch offene Frage der Schenkung des Petzolt-Pokals zurück­kommen. Aus den wortkargen Quellen, die wir oben angeführt haben, ist nur zu ent­nehmen, dass Friedrich den Pokal Imre Thurzó gegeben hatte. Diesbezüglich gibt es auch keine Zweifel. Fraglich ist aber, ob der Pokal für ihn, oder, als andere Mög­lichkeit, für Gábor Bethlen bestimmt war. Da sie nicht eindeutig entschieden werden kann, bleibt sie - anscheinend - auch wei­terhin eine offene Frage. Doch die spätere Geschichte des Pokals, dass er sich nämlich im Besitz der Familie Thurzó und ihrer Erben befand, scheint die erste Möglich­keit zu bestätigen. Dessenungeachtet sind wir geneigt, der zweiten Möglichkeit recht zu geben. Denn es besteht kein Zweifel, dass das Werk ein diplomatisches Ge­schenk ist, das einem Herrscher gebührt, und nach Abschluss der Verhandlungen, die die Konföderation bekräftigen sollten, übergeben worden war. Wenn das so ge-

Next

/
Oldalképek
Tartalom