Vadas József (szerk.): Ars Decorativa 10. (Budapest, 1991)

SZILÁGYI András: Egy diplomáciai ajándék a 17. századból

sen sein, der vom 26. August 1619 bis zum 8. November des nächsten Jahres, dem Tag der Schlacht bei Weissem Berg, tatsächlich böhmischer König gewesen ist. 11 Daher dürfte die Bezeichnung „der böhmische König" nur auf ihn bezogen werden : seine Vorgänger Rudolf II. und Matthias I. bzw. sein Nachfolger Ferdinand II. (ausserdem alle, die ausser ihm noch in Frage kommen könnten) waren auch ungarische Könige (der unmittelbare Vorgänger unter dem Namen Matthias IL); sie würden also in einer ungarischen Quelle nicht einfach böhmische Könige genannt werden. Doch wer mag wohl das Geschenk bekommen haben ? Auf diese Frage enthalten wir indes in der zweiten Angabe eine unmissver­ständliche Antwort : es handelt sich um den Vater der Unterschreibenden der Bestäti­gung, Gr. Imre Thurzó (1589-1621) den jung verstorbenen Sohn des Palatins György Thurzó (1567-1616). 12 In Kenntnis seiner Person und der Per­son des böhmischen Königs Friedrich V. dürfen wir eine weitere Feststellung ma­chen. Wir sind uns dessen sicher, dass Letzterer während seiner Herrschaftszeit als böhmischer König, genauer gesagt zwi­schen seiner oben erwähnten Thronbestei­gung und dem vorläufig erst unbekannten Datum der Schenkung Inhaber des be­rühmten Kunstwerks gewesen sein mag. Wie und wann er in den Besitz des Petzolt­Pokals gelangt war, ob dies schon 1614, im Jahr der Erhaltung des Titels eines Kur­fürsten, oder erst später, aus irgendeiner anderen Gelegenheit stattfand, ob denn der Pokal eine Schenkung seines ersten Besit­zers Matthias gewesen sei, oder mittlerwei­le sich in der Schatzkammer eines anderen Herrschers befand, nun darüber gibt es vorläufig nur Vermutungen, von deren Aufzählung wir mal absehen wollen. Indes kann aufgrund benannter Anga­ben der Zeitpunkt der dokumentierten Schenkung mit einer gewissen Genauigkeit festgestellt werden, desgleichen die Um­stände der Schenkung. Wir müssen aber vorerst einen kleinen historischen Umweg machen, indem wir kurz darauf eingehen müssen, wann, wie und in welcher Eigen­schaft die beiden historischen Persönlich­keiten, Friedrich V. und Graf Imre Thurzó einander begegnet sind. Nach dem am 20. März 1619 stattgefun­denen Tod von Matthias betrachtete sich Erzherzog Ferdinand von Habsburg als rechtmässigen Nachfolger auf dem böhmi­schen Thron - nachdem der Landtag in 1617 ihn zum König gewählt hatte. Diese Forderung auf die böhmische Krone wur­de aber - nach dem Ausbruch des böhmi­schen Aufstandes als den Interessen des Reiches dienender Akt - von den überwie­gend protestantischen Ständen im zweiten Jahr des dreissigjährigen Krieges heftig und einhellig abgelehnt. Nach abenteuerli­chen Vorbereitungen, fast halbjährigen Verhandlungen, der Erwägung zahlreicher Möglichkeiten und ihrer Verwerfung wur­de der Kurfürst von der Pfalz und Führer der protestantischen Union, Friedrich V. am 26. August 1619 zum König von Böh­men gewählt. War der Schritt noch so viel­versprechend, doch es sollte sich bald her­ausstellen, dass diese Wahl die böhmische Ständepolitik vor grosse Schwierigkeiten gestellt hat, hinzu kam, dass dadurch sowie durch gewisse Umgruppierungen inner­halb der europäischen Kräfteverhältnisse selbst der neue Herrscher mit einer schwe­ren und zunehmend gefährlichen Lage konfrontiert wurde. Um den Preis schmerzhafter Zugeständnisse gelang es den Habsburgern allmählich von ihrer frü­heren und in den ersten zwei Jahren des dreissigjährigen Krieges gezeigten Isolie­rung auszubrechen, indem die unter ihrer Leitung stehende katholische Liga zu ei­nem zunehmend kräftigen und gefährli­chen Machtfaktor geworden ist. Zugleich reagierten auf den Entscheid Friedrichs, die böhmische Krone anzunehmen, seine eigenen Verbündeten nicht ganz so, wie das seinen und den Vorstellungen der böhmi­schen Stände gemäss entsprochen hätte. Manche von ihnen, so z. B. der Stuart­König Jakob L, übrigens Friedrichs

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