Vadas József (szerk.): Ars Decorativa 10. (Budapest, 1991)
SZILÁGYI András: Egy diplomáciai ajándék a 17. századból
Früheres in einer ganz neuen Weise. Berücksichtigt man aber zudem noch neue Angaben, so wird eine Annahme, die bisher aus der Luft gegriffen schien, nicht selten zun überzeugenden Evidenz. Bezüglich der hier behandelten Frage wird unter Berücksichtigung einer interessanten und für uns besonders wichtigen Angebe des Nürnberger Staatsarchivs offensichtlich, dass wir es diesmal mit einem oben benannten Fall zu tun haben. Die Angabe, die vor mehr als hundert Jahren veröffentlicht, von den Forschern jedoch unbetrachtet wurde, lautet: „Am, 6. Mai 1612. Der Nürnberger Rath macht dem erzhertzog Matthias, König in Ungarn und Behaim, als derselbe sambt dero königlicher Gemahlin auf den Wahltag nach Franckfort hie(r) durchgeraist ist, per herrn Georgen Volckamer und Endresen Imhoff ... ein silbern vergult kunstlich gearbeitetes trinkgeschirr von 16 mark, 11 lot erkauft pro gulden 450, zum geschenke". 8 Die Anführung des Gewichts und des Werts ist über jeglichen Zweifel erhaben; wohl lässt sich „Trinkgeschirr" eindeutig und beruhigend mit dem Goldschmiedegegenstand, dem Pokal von Hans Petzolt im Rechnungsbuch der Stadt, mit der Datierung aus 1612 identifizieren. Demnach haben die beiden erwähnten Patrizier im Namen ihrer Stadt Matthias, König von Ungarn und Böhmen, der sich auf der Reise nach Frankfurt zur Kaiserwahl eilte, beschenkt. Somit wurde der Pokal für ihn gefertigt, und auf diese Weise lassen sich die Zielgerichtetheit, die das Zustandekommen des Pokals motiviert hatte, sowie die entschiedene politische Absicht, nämlich die Manifestation eines treuen Engagements von Untertanen erkennen, die bei der Ausgestaltung und Formung des Werkes eine ausschlaggebende Rolle gespielt haben. Vorläufig wissen wir nicht, wie lange sich das Werk im Besitz des Kaisers des Reichs, Matthias, befand, fest steht jedoch, dass seine weitere Geschichte sich abwechslungsreich und interessant gestaltet hat. Nach 1612 verschwindet der Pokal für einige Jahre vor unseren Augen, denn - wie bereits erwähnt - konnten wir ihn weder in der kaiserlichen Schatzkammer, noch unter den von Matthias geschenkten Goldschmiedearbeiten entdecken. Aus dem ersten bzw. dritten Jahrzehnt nach seiner Anfertigung taucht aber je eine Angabe sonderbarerweise - in zwei verschiedenen ungarischen Familienarchiven auf. Eine von ihnen ist an und für sich vielsagend, doch von besonderer Wichtigkeit sind die beiden zusammen. Die frühere, wahrscheinlich aus 1621 stammende Angabe findet sich ohne Jahreszahl in einem von Béla Radvánszky 1879 veröffentlichten Register, in dem folgendes zu lesen ist. „Der böhmische König gab einen Pokal, vergoldet, blasenförmig, obenan die Politia, in einer Hand ein Szepter, in der anderen ein Adler, auf dem Haupt eine Krone, darinnen ein Diamant, zwei Rubine, mitsamt einigen Perlen". 9 Die zweite, aus 1639 stammende Angabe ist ein Teil jener Bestätigung, in der Erzsébet Thurzó (16211642) anerkennt, dass ihre Mutter Krisztina Nyáry (1604-1641) bei ihrer Trauung die ihr als Erbin gebührenden Inmobilien restlos übergeben hatte. Im Zusammenhang mit unserer Frage ist darin zu lesen : „Der gar kunstvoll gefertigte alte Pokal, der Fridericus meinem seligen Vater gegeben hat". 10 Schon aufs erste scheint es wahrscheinlich zu sein, dass beide Angaben über das selbe Ereignis berichten, folglich handelt es sich um die Schenkung des Pokals von Hans Petzolt, wie dies aus der detaillierten Beschreibung hervorgeht. Mithin können die angeführten Angaben sinngemäss einzig allein aufeinander bezogen werden. Doch wir müssen unsere These, selbst bei all ihrer Evidenz im weiteren noch beweisen. Zwar enthalten die Quellen keinen Zeitpunkt, doch der Schenker wird in beiden Angaben angeführt, letztere nennt ihn sogar beim Namen. Fridericus mag - infolge der Entstehungszeit der Quellen - der Kurfürst von der Pfalz, Friedrich V. gewe-