Forgács Éva (szerk.): Ars Decorativa 9. (Budapest, 1989)

SZILÁRDFY Zoltán: „Variációk egy barokk témára”: Ikonográfiái kutatás

Jesus dieses schwere Kreuz auf seine Schultern, und legte es nur am Kalvarien­berg nieder. In der Krippe lag er am Kreuz und jede Nacht war das sein Lager beim Aufstehen und beim Hinleger war dies ihm, war immer er sagte oder tat, er war ihm stets vor Augen. Auf dem Renaissan­cegrabstein welcher der erste Schemnitzer evangelische Kaplan Joannes Senensis 1584 für sich und seine Gattin anfertigte, ga­lent das Memento mori, das auf dem To­tenschadel ruhende Kind in einer eigen­artigen Form zum Ausdruck. Der Grab­stein war aus der Gegend des Frauenbur­ger Tores in den Hof der alten Burg ge­langt 15 (Abb. 26). Auf dieser Steinplastik erscheint auch die Gestalt des Rast­christus, 16 die verstorbene Gattin erwartet und erhofft sich ewige Ruhe von der Gna­de des ruhenden Christus. 17 Das Relief il­lustriert sozusagen den einstigen Gebet­text: „Ich gehe vor mein Haus hinaus und blicke zum Himmel hinauf. Dort sehe ich eine goldige kleine Kapelle, darin sehe ich ein goldigens kleines Stühlchen, darauf sitzt Christus unser Herr, sein heiliges Haupt ist geneigt, sein heiliges Gesicht ver­welkt, die tiefen heiligen Wunden sind aus­gebreitet." 18 Neben dem auf einem Kreuz schlafen­den Jesu Kind kommt manchmal auch die Figur der Jungfrau Maria vor, die den Schlaf ihres Kindes bewaöht im Sinne des Hohen Liedes: „Ego dormio et cor meum vigilat — Ich schlafe, doch mein Herz wacht" (Cant. V. 2.) 1!) (Abb. 27 ). Die Volks­tümlichkeit des herzergreifenden Themas beweist wohl am besten, daß es auch in der bäuerlichen Ikonmalerei auftaucht 20 (Abb. 28 ). Auf der anderen Seite des Rosenkranz­anhängers hält das über den Tod trium­phierende göttliche Kind in seiner Linken das Kreuz, von welchem die Osterfahne sich baldachinartig wie ein Segel über sei­nem Kopf erhebt. Der Triumph, welcher auch durch die tanzartige Bewegung der Figur ausgedrückt wird, erscheint im Sym­bol des besiegten Todes (Abb. 29). Das Je­suskind dem Osterbanner in der Hand er­scheint schon in der Kunst des ausgehen­den Mittelalters. 21 Im letzten Viertel des 15. Jahrhunderts wird dieses Motiv auf Holzschnitt-Neu­jahrskarten zum Gemeingut. 22 Es wird je­doch im Barock in den verschiedensten Kunstgattungen, von der Graphik über die Schmiedekunst bis zur Malerei, und Skulp­tur hin erst richtig heimisch. 23 Wir sehen es meist in der Darstellung des Jesuskin­des, welches den Satansdrachen oder die Schlange niedertritt, die Fahne oder die Siegespalme schwenkt, so wie z. B. auf dem farbigem Heiligenbild aus dem 18. Jahrhundert 2 '' (Abb. 30). Ein Variante des 17. Jahrhunderts des Christus Triumphator der späten Renais­sancewerke ist das kleine Aquarellbild mit Blumenumrahmung aus der Sammlung des Museums für Kunstgewerbe, auf welchem das Jesuskind in seiner Rechten die mit den Zeichen der Karfreutagsqualen be­schriebene Fahne hochhebt, von einem trommelnden und pfeifenden Engel beglei­tet 25 (Abb. 31). Die geistige Werkstätte die­ser Darstellungen befand sich in der An­terpener Jesus-Gemeinde, einer der west­lichen Hochburgen der katholischen Re­stauration. Es waren vor allem die Mitglie­der der Graphiker-Dynastie Wierix, wel­che ihre Kompositionen einfallsreich und genau ausführten, theologisch vorbereitet und in der Bibel gut bewandert waren. 26 Ihre Stiche inspirierten die Meister der „hohen Kunst" dazu, ihre Werke in den Dienst des Ideenprogramms zu stellen. 27 An den Jahrmarktsprivilegien des von Papát Bonifaz VIII. proklamierten ersten heiligen Jubiläumsjahr 1300 konnten die Pilger nur unter bestimmten Bedingungen

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