Forgács Éva (szerk.): Ars Decorativa 9. (Budapest, 1989)
SZILÁRDFY Zoltán: „Variációk egy barokk témára”: Ikonográfiái kutatás
sehen wir in diesem Kunstgegenstand eher die innere Manifestation der Ordensdevotion. Deshalb kann mit Recht angenommen werden, daß das auf beiden Seiten bearbeitete anspruchsvolle Stück am Rosenkranz eines Zisterziensermönches oder nonne gehangen sein muß. Friedrich Zoepfl hat in seiner Studie darauf hingewiesen, daß die Kombination des Jesuskindes mit dem Totenkopf und den Leidenswerkzeugen der Kaivaria (arma Christi) aus der in der Renaissance bekannten und beliebten Ideewelt des „mementó mori" stammt. „Nascendi morimur" — wer geboren wird, muß sterben. Der scheinbare Gegensatz, die starke Kontrastwirkung veranlaßte den Renaissancemenschen, Eros-Thanatos als Sinnbild der sterblichen und vergänglichen Liebe im schlafenden Cupido, Putto, Amor darzustellen. 7 Der Tod, der Gedanke der Vergänglichkeit trägt auch den Ideenkreis der Vanitas in sich: so ist diese Darstellung ihres didaktischen Charakters wegen, stets moralisch orientiert. 8 Der posttridentinische Reformkatholizismus bemühte sich mit seiner neuartigen Spiritualität stets darum, die antiken mythologischen Motive durch theologischen Inhalt anzureichern, so in der sepulchralen Gestalt des „Amor dormiens" das Kind von Betlehem zu sehen und das gerade wegen folgender Zeile des bekannten Hymnus „Jesus dulcis memoria", welcher St. Bernhard zugeschrieben wurde: „Ámor Jesu dulcissimus et vere suavissimus". Den Vorstellungskreis des Memento mori finden wir auch in der ungarischen Kultur. Dank der schnellen Informationsmöglichkeiten durch die vierfältigte Graphik werde er anhand der Werkes „Dialógus" (Dialog) des ersten barocken ungarischen Dichters Mátyás Nyéki Vörös (1623) zum Allgemeingut. Auf dem Holzschnitt, welcher den Vers von der Vergänglichkeit illustriert, liegt Cupido auf einen Totenkopf gestützt und blickt die Sanduhr an. 0 Zur gleichen Zeit malt Guido Reni das am Kreus schlafende Jesuskind in mehreren Variationen. 10 Wie bekannt wurde Reni durch die Vervielfältigung und Verbreitung seiner Bilder in Form von Stichen populär Gewiß trug dieser Umstand auch zur Verbreitung des Themas bei. Die Aufschrift des Kupferstiches des Augsburger Künstlers Philipp David Danner weist auf die Tiefe des Themas hin: „HEC EST REQUIES MEA" — Dies ist meine Ruhe. Das Zitat entstammt dem 14. Vers des 131. Psalms: „Dies ist meine Ruhe immer und ewiglich: hier wohne ich, weil ich dies gewält habe" 11 (Abb. 25). Die Verwendung dieses Zitates steht mit dem Text unter dem sogenannten Typ des Rastchristus bzw. Christus in der Rast überein, welcher die mittelalterliche Visionsliteratur inspirierte: dieses Aufschrift, welcher die Benennung entstammt, ist schmerzlichen und vorwurfsvollen Charakters. 12 Auf dem Wege über das vom ganzen katholischen Europa gelesene Volkbuch über „Das Grosse Leben Christi" des Kapuziners Martin Cochen, gelangte die Gestalt des auf dem Kreuse schlafenden Jesuskindes in die meditative Literatur der Epoche. 13 Das 1677 erschienene Werk übertrug eine Tirnauer Klarissin auch ins Ungarische. Darin finden wir die literarische Widergabe des Themas : „ . . . zur großen Traurigkeit des kleinen Jesus trug auch dazu bei, das er ständig die einzutreffenden Qualen vor Augen hette . . . die Engel waren gekommen und hatten die auf ihn wartenden Qualen und das Kreuz gebracht, auf dem Kreuze stand, was er erleiden wird, von der Stunde an bis hin zum Tode ... der kleine Jesus streckte seine Handschen aus und umarmte freudig das Kreuz von der Stunde an nahm der süße